Timo Boll in Belgrad dreifach vergoldet

DTTB erfolgreichste Mannschaft bei EM

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Timo Boll aus Gönnern krönte seine Glanzauftritte bei der Tischtennis-Europameisterschaft in Belgrad mit einem 4:1-Sieg gegen den belorussischen Titelverteidiger Wladimir Samsonow und gewann zum zweiten Mal nach 2002 den Einzel-Titel. Zuvor hatte der erfolgreichste EM-Teilnehmer auch im Doppel mit Christian Süß (Düsseldorf) und erstmals mit dem Herren-Team triumphiert. Bolls fantastisches Titel-Triple war sieben Wochen vor der WM in Zagreb eine klare Kampfansage an die Großmacht China. Dank des dreifachen Erfolges, den zuletzt die schwedische Legende Jan-Ove Waldner 1996 geschafft hatte, verzeichnete der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) als stärkster Verband mit drei Mal Gold und drei Mal Bronze sein bestes Resultat seit der Heim-EM 1962 in Berlin. Dritte Plätze belegten das Damen-Team, das Damen-Doppel Elke Wosik/Wu Jiaduo (Busenbach/Kroppach) und fast sensationell EM-Debütant Dimitri Owtscharow (Tündern). Der Siegeszug des 18-jährigen Senkrechtstarters wude erst von Boll im Halbfinale gestoppt. »Drei Titel waren für mich keine Utopie. Ich war von EM-Beginn an konzentriert und hatte keine Löcher in meinem Spiel«, kommentierte »Abräumer« Boll seine souveräne Leistung. Der Weltranglisten-Vierte steigerte sich von Tag zu Tag, gab im Turnier nur zwei Sätze ab und trumpfte im Finale gegen Samsonow groß auf. Er übernahm von Beginn an die Initiative und drängte den dreifachen Champion in die Defensive. Nach dem dritten Satzes schien Samsonow zu resignieren, bäumte sich aber noch einmal auf. Letztlich setzte sich aber der deutsche Meister wie im Teamwettbewerb mit 11:7, 11:7, 11:3, 8:11, 11:6 durch. Zuvor hatten die WM-Zweiten Boll/Süß ihre außergewöhnlichen Doppel-Qualitäten beim 4:1 gegen Lucjan Blaszczyk/Tan Ruiwu (Polen/Kroatien) unter Beweis gestellt. Für Boll war es bereits das zweite Doppel-Gold. 2002 hatte er mit Zoltan Fejer-Konnerth (Grenzau) gewonnen, drei Jahre später holte er mit seinem neuen Partner WM-Silber und EM-Bronze. Im Gegensatz zu den DTTB-Frauen, die zwar nach einer Pause von fünf Jahren wieder EM-Edelmetall holten, aber dennoch viele Chancen ungenutzt ließen, überzeugten Boll und Co. durch mentale Stärke auch in knappen Situationen. »Wir gehören zu den Besten, sind in einigen Bereichen aber nicht die Besten«, sagte Frauen-Coach Jörg Bitzigeio. So verpassten Wosik/Wu trotz einer klaren 3:0-Satz-Führung gegen die Ungarinnen Krisztina Toth/Georgina Pota den Einzug in das Finale. Frauen-Europameisterin Li Jiao (Niederlande). Die 37-Jährige aus Heerlen bezwang ihre sieben Jahre ältere Clubkollegin Ni Xialian (Luxemburg). Im Doppel siegten Viktoria Pawlowitsch/Swetlana Ganina (Belorussland/Russland). Das schwache Zuschauerinteresse und viele organisatorische Pannen trübten die Freude über die sportlichen Erfolge. »Frechheit« und »Katastrophe« schimpfte Herren-Coach Richard Prause über den engen Zeitplan. Deutsche Journalisten und Schiedsrichter mussten spontan die Zählgeräte bedienen, um überhaupt an Informationen zu gelangen. dpa/ND
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