Tödliche Polizeischüsse

Olaf Standke über eine erschreckende Statistik in den USA

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.
Fast 1000 Todesschüsse haben US-Polizisten im vergangenen Jahr abgegeben, noch einmal mehr als 2016. Als der unbewaffnete afroamerikanische Schüler Michael Brown vor mehr als drei Jahren in der Stadt Ferguson von einem Gesetzeshüter getötet wurde und dem staatlich sanktionierten Mord landesweit Unruhen und Demonstrationen gegen Polizeigewalt folgten, entschloss sich die »Washington Post« zu einer landesweiten Erfassung aller vergleichbaren Todesfälle.

Denn Bürgerrechtler wussten schon lange, dass die Behörden die offizielle Statistik für dieses gravierende gesellschaftliche Problem manipulierten. Doch trotz aller Debatten seitdem, trotz wütender Proteste hat sich die Situation nicht gebessert - ob es nun die Zahl der Opfer ist oder die rassistisch grundierte Tatsache, dass 22 Prozent der Erschossenen männliche Afroamerikaner sind, obgleich ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung lediglich sechs Prozent ausmacht.

Tödliche Polizeieinsätze sind in den Vereinigten Staaten unendlich häufiger als in anderen westlichen Industriestaaten, etwa in Großbritannien, wo so 2016 nur vier Menschen starben. Was auch mit einem anderen fatalem Phänomen zusammenhängt: Die USA sind dank mächtiger Waffenlobby und laxer Gesetze mit Millionen privaten Pistolen und Gewehren aufgerüstet wie kaum ein anderes Land; dort wird von vielen schneller gezogen als anderorts.

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