Sieben wollen zur Südsee düsen

Im Berliner Kriminal Theater klärt »Die Sechser-Bande« einen Kunstraub auf

  • Almut Schröter
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Die dicke Belohnung von 10 000 Euro wollen sie kassieren und zusammen zur Südsee düsen. Für sie ist klar, dass sie den Diebstahl des Picasso-Gemäldes aus der Neuen Nationalgalerie aufklären. Doch zunächst müssen sie sich zusammenraufen - die Sechser-Bande und der Neue, dessen Vater das Mietshaus gekauft hat, auf dessen Hof sie sich immer treffen. Mit dem knapp eineinhalbstündigen Kinder-Kriminalmusical »Die Sechser-Bande. Ermittlungen auf eigene Faust« kam im Berliner Kriminal Theater eine spannende Geschichte von Asja Braune (Buch) und Iris Radunz (Songtexte, Regie) auf die Bühne. Iris Radunz wirkte als Jugendliche neun Jahre in der Sprechergruppe des Kinderensembles im Friedrichstadtpalast mit und zeigt hier gutes Einfühlungsvermögen dafür, dass Kinder in einem Musical singend und tanzend bleiben können, wie sie sind. Die Musik für die Koproduktion der Friedrichshainer Bühne mit dem Verein Kindermusicaltheater in Berlin schrieb der in Kompositionen für Kinder erfahrene Musiker Lexa Thomas. Er schuf eingängige Songs für alle und lieferte bei den Soli teilweise gar nicht so leicht zu singende Vorgaben. Wie auch immer - die Kinder packen das. In der Hinterhofkulisse von Manfred Bitterlich treffen die sechs aufeinander eingeschworenen Berliner Gören auf Tim (Caspar Radunz), der gar nicht über den Umzug seiner Familie vom Dorf in die Hauptstadt erfreut ist. Er fühlt sich allein ohne seine bisherigen Freunde. Das Leben ist hart. Auch Sarah (Juana Wolff) ist traurig, weil jetzt Tim dort wohnt, wo ihre beste Freundin zu Hause war. Aber jammern bringt nichts. Wenigstens sind alle wieder da, freut sich Karl (Johannes Borchardt). Die Ferien sind zu Ende. Wenn auch die beiden Unzertrennlichen Lola (Klara Luisa Kiau) und Nele (Felina Rais) noch genauso hysterisch seien wie vor dem Sommer, meint Alex (Felix Erdmann). Er führt das Wort und dreht so richtig auf, wenn der Neue ihm über den Weg läuft. Das Wort Arschgesicht wird dabei benutzt. Zu heftig wirkt das in der Wiederholung. Schließlich merken die Kinder bald, dass sie mit dem Neuen gemeinsam den Fall viel besser lösen können. Sie tragen alle Informationen zusammen, an die sie über bei der Polizei arbeitende Eltern oder durch eigene Recherchen kommen konnten und arbeiten sich zu logischen Schlüssen vor. Wie sie dabei gedanklich vorgehen, ist sehr gut geschrieben und gespielt. Wiederholungen rufen die Fakten immer wieder in Erinnerung und stellen sie in neue, oft überraschende Zusammenhänge. Doch nun geraten plötzlich die Väter von Alex und Anne (Julia Holler) und der Nachbar Udo (Stefan Gräber) ins Visier der Ermittlungen. Glaubhaft spielen die beiden Kinder, wie sie sich durch Verdächtigungen verletzt fühlen. Sie ziehen sich von der Bande zurück, beklagen, wie ihnen Vertrauen und Freundschaft der anderen fehlen und sind glücklich, als die Sache wieder ins Reine kommt. Natürlich lösen die Schüler der Sechser-Bande, die am Ende zur Siebener-Bande wird, den Fall in dem Kriminal-Musical. Ganz schön gefährlich würde das ausgehen, wenn sie sich nicht beistehen würden. Dass sie die dicke Belohnung für die Aufklärung des Kunstraubs einstecken konnten, sieht man am Schluss, wenn sie auf ihren Koffern sitzen und noch einmal ihren Südsee-Song singen und tanzen. Viele begeisterte junge Zuschauer kann man diesem Musical nur wünschen. Die werden dann schon me...

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