nd-aktuell.de / 11.01.2018 / Politik / Seite 5

Schönheit hilft auch beim Urnengang

Studie: Attraktive Politiker haben größeren Wahlerfolg

Düsseldorf. Wer schön ist, gewinnt. Das gilt offenbar auch in der Politik. Gut aussehende Politiker haben einer Studie zufolge mehr Erfolg bei Wahlen. Ein Vergleich von insgesamt 1786 weiblichen und männlichen Direkt- und Spitzenkandidaten bei der Bundestagswahl 2017 habe gezeigt: Im Extremfall kann ein Kandidat mit hoher Attraktivität fünf Prozentpunkte mehr bei den Erststimmen gewinnen, bei den Zweitstimmen bis zu drei Prozentpunkte. Das teilte der Düsseldorfer Soziologe Professor Ulrich Rosar am Mittwoch in Düsseldorf mit. Rosar misst seit 2002 die Attraktivitätswerte von Bundestagskandidaten.

Von zehn prominenten Spitzenkandidaten der SPD, CDU, CSU, FDP, Grünen und AfD landete Sahra Wagenknecht (LINKE) als attraktivste Politikerin auf Platz eins, gefolgt von Christian Lindner (FDP) und Alice Weidel (AfD). Schlusslicht ist Alexander Gauland (AfD). Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt auf Rang neun, SPD-Chef Martin Schulz auf acht.

Wagenknecht und Lindner sind aber bei weitem nicht die attraktivsten Politiker bundesweit. Der schönste Mann unter den Kandidaten ist laut der Studie Jan Ralf Nolte (AfD) aus dem hessischen Waldeck (Wahlkreis 167). Die schönste Kandidatin ist demnach Celine Erlenhofer, die für die LINKE im Wahlkreis Dortmund II antrat.

Zwölf Frauen und zwölf Männer hatten als Testpersonen Fotos aller Kandidaten angesehen. Trotz dieser relativ geringen Anzahl ist die Studie den Wissenschaftlern zufolge aussagekräftig. Denn es gebe einen »Attraktivitätskonsens«. Das bedeutet, dass Attraktivität von allen Menschen ziemlich gleich beurteilt werde.

Erstmals konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass sich auch die Wahlbeteiligung in einem Wahlkreis erhöht, je attraktiver die Kandidaten im Durchschnitt sind. Allerdings ist Attraktivität nach dem Bekanntheitsgrad nur die zweitwichtigste Personeneigenschaft bei der Wahlentscheidung. Und am allerwichtigsten ist laut der Studie immer noch die Parteizugehörigkeit. dpa/nd