Wohnen in Gehegen nach EU-Norm

Tierpark in Friedrichsfelde erhält nach dreijähriger Prüfung neue Betriebserlaubnis mit Auflagen

Wie Knut, dem kleinen Eisbärennachwuchs im Zoo, geht es auch seinen Artgenossen und den anderen Tieren im Tierpark in Friedrichsfelde gut - und das nun auch gesetzlich nachweislich nach europäischer Norm. Der Tierpark hat jetzt eine Betriebserlaubnis gemäß der neuen einheitlichen Zoo-Richtlinie aller Länder der Europäischen Union. Die darin festgelegten Maßstäbe für artgerechte Haltung führten 2003 zu einer Änderung des Berliner Naturschutzgesetzes. Drei Jahre lang hat das Amt für Umwelt und Natur gemeinsam mit Tierärzten der Veterinäraufsicht Lichtenbergs den Lebensraum der Tiere überprüft, Gehege ausgemessen und Tiernahrung begutachtet. »Mit dem Resultat können wir sehr zufrieden sein. 90 Prozent der Gehege sind sogar größer, als die Norm verlangt«, sagte Lichtenbergs Baustadtrat Andreas Geisel, der dem Tierparkdirektor Bernhard Blaszkiewitz die Betriebserlaubnis überreichte. »Wir freuen uns über das Ergebnis, weil nicht nur die Tierhaltung, sondern auch unsere Arbeit kontrolliert und positiv bewertet wurde«, sagte Blaszkiewitz. Anhand der Richtlinien seien auch die Qualifikation der Tierpfleger, die Beteiligung der Einrichtung an Wissenschaft und Forschung sowie Naturschutzprojekten als auch die detaillierte Beschilderung von Park und Tierarten überprüft worden, so der Direktor. Im Zuge der Begehungen, bei der die Haltung von 1830 Säugetieren, rund 2900 Vögeln und anderen Tierarten kontrolliert wurde, seien bei Abweichungen von Vorschriften aber auch wenige Auflagen erteilt worden, so Geisel. »Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Tierparks hat dabei sehr gut funktioniert. Viele Veränderungen wurden sofort vorgenommen«, sagte Heinz Nabrowsky, der die Überprüfung für Lichtenbergs Untere Naturschutzbehörde leitete. Für die Schwarzbären im Bärenschaufenster errichtete man bereits eine gläserne Lärmschutzwand, da die Lautstärke der mit täglich etwa 40 000 Autos befahrenen Straße Am Tierpark für die Tiere zu hoch war. In anderen Fällen sei die Größe der Gehege nicht ausreichend gewesen. Deshalb habe der Tierpark von sich aus den Bestand einiger Tiere verringert, so Nabrowsky. So wurden mangels Platz zwei Elefanten an den Zoo in Halle abgegeben. Das Vorhaben, für das Krokodilhaus weitere Sunda-Gaviale anzuschaffen, wurde nicht gestattet. Die Verantwortlichen beraten nun, ob ein Umbau des Hauses sinnvoll und finanzierbar sei. Bei Vermessungen wurde zudem festgestellt, dass das Hyänengehege für den vorgeschriebenen artgerechten Bewegungsfreiraum etwa 200 Quadratmeter zu klein ist. Nun wird ein neuer Außenbereich gebaut, den Hyänen und andere Rothunde im kommenden Jahr beziehen sollen. Bereits 2006 in ein neues Haus gewechselt sind die Riesenschildkröten des Parks. Auch die Lemuren konnten aus ihrem zu engen Affengehege in eine neue Anlage umziehen. Die Betriebserlaubnis gilt für zwei Jahre und kann bei entsprechender Einhaltung der vereinbarten Veränderungen oder Umbauten verlängert werden. »Wir werden Verbesserungen und Erweiterungen des Tierparks aber auch ohne Auflagen für die Betriebserlaubnis vornehmen. Bald wird es mit tropischen Eulen auch eine neue Art geben«, sagte Blaszkiewitz, der seit Februar dieses Jahres auch Direktor des Zoologischen Gartens ist. Dort laufe die Überprüfung mit dem Bezirksamt Mitte noch. In den nächsten Wochen solle der Zoo aber die Betriebserlaubnis erhalten, so dass auch...

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