nd-aktuell.de / 29.01.2018 / Kultur / Seite 3

Aus dem Schatten ins Licht

Die Geschichte des Festivals

Das Sundance-Filmfestival ist eine wichtige Plattform des US-amerikanischen und internationalen Independent-Kinos. Seit 1978 findet es jährlich im Wintersportort Park City und in Salt Lake City, der Hauptstadt des Mormonenstaates Utah, statt. Gegründet als kleines, lokales Festival, gewann es seit 1981 rasant an Bedeutung. Der bekannte Schauspieler und Regisseur Robert Redford, der in Utah lebte, übernahm damals den Vorstandsvorsitz des Festivals.

Seit 1991 firmiert das Utah/US Film Festival unter dem Namen Sundance. Durchgeführt wird es seit 1985 von der Non-Profit-Organisation Sundance Institute. Die vier Hauptwettbewerbe sind in Dokumentar- und Spielfilme, US-amerikanische und internationale Produktionen unterteilt. Zu den Filmemachern, denen hier ihr Durchbruch gelang, zählen Kevin Smith, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino, James Wan, Marc Forster, die Coen-Brüder und Jim Jarmusch. Beim Sundance-Festival feierten in den vergangenen Jahren auch viele spätere Oscar-Kandidaten Premiere. So lief etwa »Get Out« von Jordan Peel, der in diesem Jahr für vier Oscars nominiert ist, hier 2017 außer Konkurrenz.

Im 34. Festivaljahrgang wurden vom 18. bis zum 28. Januar 2018 insgesamt 110 Spielfilme und Dokumentationen aus 29 Ländern gezeigt. Den großen Preis der Jury für den besten Spielfilm erhielt am Samstag das Drama »The Miseducation of Cameron Post«. Erzählt wird darin die Geschichte eines lesbischen Mädchens, das in ein Umerziehungslager gesteckt wird. Hauptdarstellerin Chloë Grace Moretz widmete die Auszeichnung explizit den »Überlebenden von sexueller Konversionstherapie«. Nur in neun US-Bundesstaaten seien solche Therapien für homosexuelle Jugendliche verboten.

Der große Preis der Jury für den besten Dokumentarfilm ging an »Kailash« über den jahrelangen Kampf des indischen Friedensnobelpreisträgers Kailash Satyarthi gegen Kinderarbeit. In der Kategorie Weltkino zeichnete die Jury den türkischen Film »Butterflies« aus. In der Kategorie bester ausländischer Dokumentarfilm entschied sich die Jury für die deutsch-syrische Produktion »Kinder des Kalifats« (internationaler Filmtitel: »Of Fathers and Sons«) des syrischen Filmemachers Talal Derki über die Kinder einer Islamistenfamilie. nd/AFP