nd-aktuell.de / 29.01.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Autobauern tut Versuch an Tieren leid

Daimler, BMW und VW ließen Affen Abgase atmen

Berlin. Diesmal reagierten die Autobauer schnell. Nachdem die »New York Times« am Freitag über Tierversuche im Auftrag deutscher Autobauer berichtet hatte, kam prompt am Samstag eine Entschuldigung. »Wir sind der Überzeugung, dass die damals gewählte wissenschaftliche Methodik falsch war. Es wäre besser gewesen, auf eine solche Untersuchung von vornherein zu verzichten«, teilte Volkswagen am Samstag mit. Der Konzern distanziere sich klar von allen Formen der Tierquälerei. »Wir entschuldigen uns für das Fehlverhalten und die Fehleinschätzung Einzelner.« Auch bei Daimler nahm man Abstand von den Experimenten: »Wir halten die Tierversuche in der Studie für überflüssig und abstoßend«, hieß es.

Laut der »New York Times« mussten zehn Affen stundenlang in einem Testlabor Dieselabgase eines VW Beetles inhalieren. Die Experimente fanden 2014 statt. Die EUGT (»Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor«) soll die Untersuchung bei einem Forschungslabor in Albuquerque in New Mexiko in Auftrag gegeben haben. Die EUGT ist eine 2007 von BMW, Daimler, Volkswagen und Bosch gegründete Lobby-Inititative, die Mitte 2017 wieder aufgelöst wurde. Die abschließenden Ergebnisse der Studie hätten bis dahin nicht vorgelegen, womit das Projekt auch nicht abgeschlossen und veröffentlicht worden sei, hieß es von VW.

Dem Studienleiter zufolge war VW dabei federführend. Die Tierversuche waren durch US-Ermittlungen zur VW-Abgasaffäre bekanntgeworden. Die Studie sollte zeigen, dass die Schadstoffbelastung von Dieselautos dank moderner Abgasreinigung deutlich gesunken ist. Ziel soll gewesen sein, eine Studie der Weltgesundheitsorganisation zu kontern, die Dieselabgase 2012 als krebserregend eingestuft hatte.

Großaktionär Niedersachsen teilte am Samstag mit, die Vertreter des Landes im Aufsichtsrat drängten auf vollständige Aufklärung der Geschehnisse aus dem Jahr 2014, von denen sie durch die Medien erfahren hätten. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass nie wieder vergleichbare Studien in Auftrag gegeben werden. »Zehn Affen stundenlang mutwillig Autoabgase einatmen zu lassen, um zu beweisen, dass die Schadstoffbelastung angeblich abgenommen habe, ist widerlich und absurd«, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). nd/dpa