nd-aktuell.de / 31.01.2018 / Ratgeber / Seite 22

Gratispille für Frauen, die wenig verdienen?

Ist es zutreffend, dass eine Regelung eingeführt werden soll, wonach Frauen, die wenig verdienen, hinsichtlich der Schwangerschaftsverhütung Anspruch auf die Gratispille haben?
Manuela W., Schwerin

Ja, der Bundesrat hat sich auf seiner letzten Sitzung im Dezember 2017 dafür ausgesprochen, Frauen mit niedrigem Einkommen bei der Schwangerschaftsverhütung zu helfen. Sie sollen die Verhütungsmittel generell vom Staat bezahlt bekommen.

Frauen mit niedrigen Einkommen greifen oft aus finanziellen Gründen auf billigere und weniger sichere Verhütungsmittel zurück oder verzichten ganz darauf. Einige Bundesländer und Kommunen wirken dem mit Härtefallregelungen entgegen. Nötig ist aus Sicht der Länderkammer aber eine bundesweite Lösung, die in einer Finanzierung aus Bundesmitteln bestehen könnte. Derzeit erhalten Frauen, die Sozialleistungen bekommen, 15 Euro im Monat für Verhütungsmittel. Dagegen würden die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch übernommen.

Dazu noch eine Anmerkung: Mehrere Länder wollen das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche abschaffen. Die Strafvorschrift, die aus dem Jahr 1933 stammt, sanktioniert Werbung für den Abbruch einer Schwangerschaft mit Freiheits- oder Geldstrafen. Das sei nicht mehr zeitgemäß. Der Gesetzentwurf - unter anderen von Berlin, Brandenburg und Thüringen - wird in den Ausschüssen weiter beraten. Das gilt auch für die Gratispille. nd-ratgeberredaktion