nd-aktuell.de / 01.02.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 1

Die 24-Stunden-Warnung

Nach erfolgreichem Auftakt will die IG Metall ihre Tagesstreiks ausweiten

Frankfurt am Main. Gesperrte Werkstore, leere Fabrikhallen und Tausende Beschäftigte vor den Toren: In mehr als 80 Betrieben mit rund 68 000 Beschäftigten hat nach Angaben der IG Metall am Mittwoch die Produktion stillgestanden. Die Gewerkschaft will ihre neuartigen Tagesstreiks am Donnerstag und Freitag ausweiten, so dass insgesamt rund 500 000 Metaller in 275 Betrieben teilnehmen sollen. Im Unterschied zu den bisherigen kürzeren Warnstreiks haben sie Anspruch auf Streikgeld aus der Kasse der IG Metall.

Ein neuer Verhandlungstermin nach den am vergangenen Samstag in Stuttgart abgebrochenen Tarifgesprächen ist noch nicht in Sicht, wenngleich beide Seiten ihr Interesse an einer Einigung bekundeten. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann kritisierte die bei verschiedenen Arbeitsgerichten eingereichten Klagen der regionalen Arbeitgeberverbände: »Wir lassen uns durch juristische Nebelkerzen nicht abschrecken.« Die IG Metall sei nach wie vor an kon-struktiven Lösungen am Verhandlungstisch interessiert. Die Gewerkschaft fordert für die 3,9 Millionen Beschäftigten neben sechs Prozent mehr Geld die Möglichkeiten zur Reduzierung der Arbeitszeit auf 28 Wochenstunden. Bestimmte Gruppen wie Schichtarbeiter, pflegende Angehörige oder Eltern junger Kinder sollen einen Teilausgleich für entgangenen Lohn erhalten.

Warnstreiks in 250 Betrieben in Deutschland

Dagegen haben die regionalen Arbeitgeberverbände vor Gericht geklagt. Im sächsischen Fall monieren die Arbeitgeber zusätzlich Formfehler bei der Kündigung des Manteltarifs und eine Verletzung der Friedenspflicht in der Frage der 38-Stunden-Woche. Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger kritisierte die neue Streiktaktik der IG Metall: »Die Tagesstreiks, die wir im Moment erleben, sind aus unserer Sicht lange im Voraus geplante Mitgliederwerbemaßnahmen.« Agenturen/nd Seite 2