nd-aktuell.de / 05.02.2018 / Politik / Seite 6

Urban neuer AfD-Chef in Sachsen

Konservative Strömung im Nordosten gegründet

Hoyerswerda. Jörg Urban ist neuer Vorsitzender der AfD in Sachsen. Ein Mitgliederparteitag in Hoyerswerda bestimmte den Vorsitzenden der Landtagsfraktion am Sonntag zum Nachfolger der im September ausgetretenen Frauke Petry. 338 Mitglieder stimmten für den 53-jährigen Meißner, 32 dagegen, 5 enthielten sich. Urban hatte keinen Gegenkandidaten, nachdem der bisherige stellvertretende Vorsitzende Siegbert Droese und der frühere sächsische DSU-Chef Norbert Koch ihre Bewerbungen zurückgezogen hatten.

Er sei kein Vertreter des rechten Randes, sagte Urban. «Ich stehe nicht für eine Strömung in der Partei, aber wir brauchen alle Strömungen.» Wie auch Droese hält Urban jedoch ein Bündnis mit der islam- und fremdenfeindlichen Dresdner Pegida für denkbar. Pegida sei eine «Bürgerbewegung», hatte Urban zuletzt gesagt. Droese wollte auch gemeinsame Kandidaten bei Wahlen nicht ausschließen. So nahm Pegida-Gründer Lutz Bachmann als Gast am Parteitag teil. Zum neuen Generalsekretär wurde Jan Zwerg aus Freital gewählt. Zuvor hatte der Parteitags bereits die Mitglieder des Landesschiedsgerichts neu bestimmt. Erneut wurde der umstritten Dresdner Richter Jens Maier in das Gremium gewählt.

Unterdessen hat sich bei der Alternative für Deutschland (AfD) in Mecklenburg-Vorpommern hat eine eigene «Alternative Mitte» gegründet. Etwa 20 bürgerlich-konservative Mitglieder um die Bundestagsabgeordnete Ulrike Schielke-Ziesing und den Schweriner Landtagsabgeordneten Christoph Grimm hoben die Interessengruppe am Samstag in Malchin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) aus der Taufe. Man verstehe sich als verantwortungsvolle Kraft in der Partei, welche einen sachlichen und anständigen Umgang untereinander pflege und den gegenseitigen Respekt - trotz inhaltlicher Unterschiede - in der Partei hochhalte, hieß es von der «Alternativen Mitte MV».

Die neue Strömung dient nach Ansicht der Partei «Bürger für Mecklenburg-Vorpommern» aber nur «als Feigenblatt für radikale Kräfte». In der AfD habe es einen Rechtsruck gegeben, diese Gründung komme viel zu spät«, kritisierte der BMV-Vorsitzende Michael Bertram am Sonntag in Greifswald. Die BMV ist vor zwei Wochen von Politikern gegründet worden, die die AfD seit dem »Rechtsruck« verlassen hatten, darunter vier der anfangs 17 Landtagsabgeordneten der AfD. dpa/nd