nd-aktuell.de / 07.02.2018 / Ratgeber / Seite 24

Auch Teelichte sind eine potenzielle Gefahr

Wohnungsbrände

Dr. Hans-Hermann Drews

Ein großer Teil der Wohnungsbrände fiel in die Adventszeit. Im vergangenen Jahr stieg ihre Zahl zum Jahresende im Vergleich zum Frühjahr und Herbst um 50 Prozent an, melden die Versicherer.

Ein Grund dafür ist unsere winterliche Freude am Kerzenlicht. Lassen Sie eine Flamme niemals unbeaufsichtigt. Die Brandursachenermittler des IFS haben schon unzählige Räume und ganze Wohnungen untersucht, die wegen einer Kerze ausgebrannt sind.

Die Geschwindigkeit und Intensität, mit der sich ein so entstandenes Feuer ausbreitet, kann sehr überraschen und überwältigen. Eine winzige Flamme ängstigt niemanden, und darum wird sie als Gefahrenquelle nicht ernst genommen. Wenn sich aber zum Beispiel Tannenzweige, Dekorationen oder Vorhänge zu nah an der Kerzenflamme befinden, dann entsteht schnell eine Situation, die man nicht mehr allein kontrollieren kann.

Eine spezielle Brandgefahr bergen Teelichte. Weil sie klein sind und dazu in einem Metallschälchen daherkommen, werden sie weit unterschätzt. Die Alubecher können so heiß werden, dass sie eine brennbare Unterlage entzünden.

Im Gegensatz zur Kerze verflüssigt sich der Brennstoff eines Teelichts außerdem vollständig. Stehen die Lichter dicht zusammen oder wird spielerisch ein abgebranntes Streichholz in das Schälchen gelegt, so kann das Paraffin flächig in Brand geraten und auch eine Stichflamme entstehen, die schon manchen vor Schreck in die Flucht geschlagen hat.

Kerzenschein ist eben nicht nur schöne Dekorationen, sondern auch offenes Feuer in unserem Zuhause. Bitte nehmen Sie diese Bandgefahr ernst.

Die wichtigste Regel: Eine Flamme - und sei sie noch so klein - darf eben nicht allein gelassen werden. Kerzen und Teelichte brauchen außerdem einen sicheren Stand auf einer nicht brennbaren Unterlage und sollten in großzügigem Abstand zu allem aufgestellt werden, was Feuer fangen kann.

Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS).