nd-aktuell.de / 07.02.2018 / Politik

Entwicklungszusammenarbeit

Lexikon der Bewegungssprache

»Die Welt verbessern« bleibt das hehre Berufsziel vieler kritischer junger Menschen. Das Mittel dazu scheint die Entwicklungszusammenarbeit zu sein, wo sonst können Hobby (Reisen, exotische Kulturen) und der Anspruch, die Welt zu retten, mit einer monetären Vergütung zusammengebracht werden? Nur ist die »EZ« oftmals weniger Zusammenarbeit (oder Entwicklungs»hilfe«, wie sie mal hieß), sondern ähnelt häufig kolonialen Mustern: Der reiche Westen zeigt den armen Ländern der Welt, was zu tun ist. Oft werden Projekte mit falschen Konzepten ohne Anpassung an lokale Bedürfnisse durchgesetzt und/oder sind nur kurzfristig angelegt. Sie müssen den Vorstellungen und Kriterien der Geber entsprechend umgesetzt werden, bei Abweichung droht der Verlust von Geldern. Dieser Sachzwang schafft neue Abhängigkeiten der »Entwicklungsländer«. Nicht wenige sprechen deshalb auch von einer Entwicklungsindustrie, da die Eigeninteressen der Geberländer oder der Nichtregierungsorganisationen im Vordergrund stehen und deren MitarbeiterInnen darauf angewiesen sind, arme Länder vorzufinden, in denen sie die Welt verbessern und dabei Geld verdienen können. Ais