nd-aktuell.de / 13.02.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Raumstation könnte privat werden

USA wollen ISS nur noch bis 2025 finanzieren

Washington. Die US-Regierung will nach Informationen der »Washington Post« in ein paar Jahren die Internationale Raumstation (ISS) teilweise privatisieren. Das Weiße Haus wolle das kostspielige Raumfahrtprojekt nur noch bis 2025 finanzieren, berichtete die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf ein internes Dokument der Raumfahrtbehörde NASA.

»Die Entscheidung, die staatliche Unterstützung für die ISS 2025 zu beenden, bedeutet nicht, dass die Plattform zu diesem Zeitpunkt von ihrem Orbit abgezogen wird«, zitiert die »Post« aus dem NASA-Dokument. Es sei vielmehr »möglich, dass die Industrie einige Elemente oder Kapazitäten der ISS im Rahmen einer künftigen kommerziellen Plattform fortführt«. Zur Vorbereitung dieses Übergangs will das Weiße Haus dem Bericht zufolge Marktanalysen und Entwicklungspläne anfertigen lassen. Die NASA will, so heißt es weiter, in den kommenden sieben Jahren ihre »internationalen und kommerziellen Partnerschaften« weiter ausbauen, »um die weitere Präsenz und den Zugang von Menschen zur niedrigen Erdumlaufbahn sicherzustellen«.

Im Haushaltsentwurf der US-Regierung für 2019 sind 150 Millionen Dollar für die Entwicklung »kommerzieller Kapazitäten« eingeplant, um eine reibungslose Privatisierung der ISS zu ermöglichen. Die NASA wollte zu dem Bericht zunächst keine Stellungnahme abgeben. Die Pläne dürften auf heftigen Widerstand stoßen.

Der Grundstein für die ISS war vor 20 Jahren mit einem internationalen Abkommen gelegt worden. Beteiligt sind neben den USA auch Russland, die EU, Japan und Kanada. Seit der Präsidentschaft von George W. Bush hat die Behörde jedoch vermehrt Aktivitäten an die Privatwirtschaft ausgelagert. So übernehmen mittlerweile die Firmen SpaceX und Orbital ATK Versorgungsflüge zur ISS. Da das Space-Shuttle-Programm der USA 2011 eingestellt wurde, können US-Astronauten nur noch mit russischen Sojus-Raketen zur ISS gelangen.

Nach Angaben der »Washington Post« haben die USA bislang rund 100 Milliarden Dollar in den Aufbau und Betrieb der Raumstation gesteckt. Unklar ist, welchen Nutzen private Unternehmen von der Übernahme der alternden Station haben könnten, deren erstes Element im November 1998 in die Umlaufbahn gebracht wurde. AFP/nd