nd-aktuell.de / 16.02.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 10

Arbeitszeit im Osten bleibt offen

IG Metall will Gespräche zur Angleichung nach dieser Tarifrunde vereinbaren

Berlin. Als letzte verhandeln Arbeitgeber und IG Metall für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin-Brandenburg am Freitag und Montag über die Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württemberg. Darüber hinaus will die Gewerkschaft eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitsbedingungen im Osten erreichen. Dabei geht es vor allem um die Einführung der im Westen seit Jahren geltenden 35-Stunden-Woche. In Ostdeutschland arbeiten Metaller bislang drei Stunden länger in der Woche. Die Angleichung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden wird von den dortigen Arbeitgebern bislang jedoch abgelehnt. Die Gewerkschaft will nun wenigstens verbindliche Gespräche vereinbaren, die nach dieser Tarifrunde beginnen sollen.

Für Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ist das gelungen: Dort wurde verabredet, im ersten Halbjahr 2018 Gespräche zur Angleichung an die westlichen Tarifverträge und Arbeitsbedingungen aufzunehmen. In den vergangenen Tagen hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft der übrigen Tarifbezirke der IG Metall im Bundesgebiet auf die Übernahme des Pilotabschlusses verständigt. Zuletzt in Niedersachsen.

Im Norden scheiterte die IG Metall damit, regionale Anpassungen für Mecklenburg-Vorpommern durchzusetzen. Zu einer Angleichung der Schichtzulagen sowie zur Bezahlung von Wasch- und Umkleidezeiten sei Nordmetall »nicht bereit« gewesen, erklärte die IG Metall.

Der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie enthält Einkommensverbesserungen von 4,3 Prozent ab April. Für die Monate Januar bis März 2018 ist eine Einmalzahlung von 100 Euro pro Beschäftigten vorgesehen. Zudem haben Beschäftigten ab 2019 einen Anspruch darauf, für bis zu zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden zu senken und danach auf ihre Vollzeitstelle zurückzukehren. Im Gegenzug dürfen Betriebe dann mit mehr Beschäftigten als bisher 40-Stunden-Verträge abschließen. nd