nd-aktuell.de / 24.02.2018 / Kultur / Seite 45

Ein kompromissloser Bildvisionär

Das Werk des holländischen Dokumentarfilmers Joris Ivens

Joris Ivens, der holländische Dokumentarfilmer, war einer der großen und kompromisslosen Bildvisionäre des 20. Jahrhunderts. Er ist Schöpfer zahlreicher sozialkritischer Dokumentationen, der in seinen Arbeiten für die einfachen Menschen Partei ergreift. Er hatte das Glück, alle Kriege, die er filmte, zu überleben - den Spanischen Bürgerkrieg, den japanischen Einfall in China, den Krieg im Pazifik, den Vietnamkrieg - doch er sah Freunde für ihre Ideen sterben, er hat miterlebt, wie die Völker sich erhoben und wie die revolutionären Führer zu Despoten wurden.

Rund 20 Jahre lang war Joris Ivens eng mit der DEFA verbunden und realisierte zwischen 1951 und 1956 mehrere international angelegte filmische Projekte. Drei davon finden Sie in dieser Sonderedition.

»Die Windrose« (1954-56) ist ein opulenter Spiel- und Dokumentarfilm, der unter seiner Leitung und in Zusammenarbeit mit der Internationalen Demokratischen Frauenförderation als groß angelegtes internationales Projekt mit prominenter Beteiligung der DEFA entstand. Fünf Regisseure aus fünf Ländern - China, Sowjetunion, Italien, Brasilien, Frankreich - erzählen eine Geschichte aus dem Leben von fünf Frauen in ihrem Kampf für eine bessere Gesellschaft.

»Freundschaft siegt« ist ein farbiger Dokumentarbericht über die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten im Sommer 1951 in Berlin. Für die künstlerische Oberleitung der deutsch-sowjetischen Koproduktion wurden Joris Ivens und Iwan Pyrjew engagiert. Auch Konrad Wolf, zur Zeit der Dreharbeiten noch Student an der Moskauer Filmhochschule, übernahm einen der Drehstäbe. Gezeigt wurde nicht nur das Treffen mit seinen Massenaufmärschen, Tagungen und Sportwettkämpfen. Die Regisseure lieferten auch weitergehende Informationen rund um die politische Zeit.

»Friedensfahrt 1952 Warschau - Berlin - Prag« berichtet über die 5. internationale Friedensfahrt 1952, an der 94 Fahrer aus 16 Nationen auf zwölf Etappen mit 2135 Kilometer Gesamtlänge teilnahmen. Sie wurde auch erstmalig auf dem Boden der DDR ausgetragen. Spannende Zweikämpfe, Stürze, Sieger, aber auch begeistert anfeuernde Zuschauer sowie Bilder der Städte Warschau, Berlin und Dresden zeigen den Radsport aus verschiedenen Perspektiven. nd