nd-aktuell.de / 27.02.2018 / Sport / Seite 19

Der olympische Funke

Begeistert geht der DOSB eine neue Bewerbung an

Pyeongchang. Nach den berauschenden Winterspielen von Pyeongchang will der Deutsche Olympische Sportbund mit Vollgas zu einer neuen Olympiabewerbung durchstarten. Beseelt von seinem erfolgreichen »Team D« und angestachelt durch die immer intensiver geführte Debatte, wurde DOSB-Präsident Alfons Hörmann wenige Stunden vor dem Abflug aus Südkorea so konkret wie noch nie seit der verpatzten Hamburger Bewerbung vor gut zwei Jahren. »Wir werden versuchen, Schritt für Schritt bis zum Jahr 2025 die Dinge vorzubereiten, weil dann die Entscheidung für 2032 fortfolgend fällt«, sagte er.

Der DOSB ist aber nicht nur auf eine große Sommerparty in 14 Jahren fixiert. »Ich bin zuversichtlich, dass nicht im kommenden Jahrzehnt, aber zwischen 2030 und 2040 der Zeitpunkt gekommen sein kann - ich sage sogar, gekommen sein muss - an dem man, ob mit Winter oder Sommer, nochmals einen Anlauf nimmt«, so. Der DOSB-Boss ist mehr denn je infiziert vom Olympiavirus. Die Enttäuschung der vergeigten Bürgerbefragungen in Hamburg und München scheint verdrängt. »Die Begeisterung der letzten zwei, drei Wochen zeigt sehr wohl, dass dann, wenn die Spiele stattfinden, große Begeisterung gesichert ist«, meint Hörmann. Der olympische Funke sei »erkennbar übergesprungen« nach Deutschland .

Der DOSB hockt wie ein Sprinter in den Startlöchern. Wenn in Berlin endlich die politischen Verhältnisse geklärt sind, soll es losgehen: »All die Dinge werden wir dann hoffentlich mit einer bald feststehenden Bundesregierung diskutieren«, sagte Hörmann.

Interessant wird die Diskussion über mögliche Bewerberstädte. Da ist nach wie vor Berlin, 2015 unterlegen im internen Duell gegen Hamburg. Sehr ambitioniert sind auch die Bemühungen in Nordrhein-Westfalen, wo Eventmanager Michael Mronz das Projekt »Rhein Ruhr City 2032« vorantreibt. Eine größere Chance könnte aber der Winter bieten. Im IOC hatte sich schon bei der Wahl Pekings 2015 die Erkenntnis durchgesetzt, dass man doch lieber wieder zu seinen wintersportlichen Wurzeln, sprich in die Alpen, zurückkehren würde. SID/nd