Berlin. 30 Zentimeter groß, grünliches Gefieder, besonders ruffreudig: So wurde Nordamerikas einzige Papageienart, der Karolinasittich, von Zeitzeugen beschrieben. Vor rund 90 Jahren starb das letzte freilebende Exemplar seiner Art. Landwirtschaftliche Kultivierung, Abholzung großer Wälder, aber auch Jagd und Heimtierhaltung wurden dem Sittich zum Verhängnis.
Wie ihm erging es seither Hunderttausenden weiterer Arten. Laut Schätzungen hat sich die Aussterberate durch menschliche Einflüsse mittlerweile um den Faktor 1000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht. Auf der zuletzt im Dezember 2017 aktualisierten Roten Liste der Weltnaturschutzunion befinden sich 25 821 bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Darunter die Schnee- eule und der Glattschweinswal, aber auch die wilden Verwandten von Reis, Weizen oder Yams. »Ein übermäßiger Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sowie der fortschreitende Landnutzungswandel bedrohen auch die Ernährung von morgen«, erklärt WWF-Vorstand Christoph Heinrich. »Wir nehmen uns den Spielraum, wichtige Pflanzen durch Forschung und Züchtung gegen immer extremer werdende klimatische Bedingungen zu wappnen.«
Anlässlich des Welt-Artenschutztages an diesem Samstag hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf Probleme hierzulande verwiesen. Neben dem Insektensterben und dem landesweiten Rückgang der Singvögel gerät auch die erfolgreiche Rückbesiedelung von Naturräumen durch in Deutschland ehemals ausgestorbene Großsäuger unter Beschuss. Betroffen sind der Wolf, der Fischotter und der Biber. »Wir brauchen Mut zu mehr Wildnis und müssen wieder lernen, mit großen Wildtieren, die in unsere Landschaft gehören, zu leben«, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. KSte Seite 8
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1081262.mehr-wildnis-wagen.html