nd-aktuell.de / 05.03.2018 / Politik / Seite 13

Trotz Blütenpracht noch nicht alles im grünen Bereich

Vogtländische Gärtnerei wurde vor einem Jahr deutschlandweit das erst Mal von einem Feuerbakterium befallen

Katrin Mädler, Pausa

In den Gewächshäusern blüht es wieder: Pünktlich zur anstehenden Pflanzsaison leuchten Primeln, Narzissen und weitere Frühlingsblumen in der Gärtnerei Zauge im vogtländischen Pausa. Monatelang dauert das Aufziehen, erklärt Gärtnermeister Bernd Zauge (67).

Beim Blick auf die Blütenpracht erinnert er sich: Vor einem Jahr war all die Mühe umsonst gewesen. Das Verderben kam mit einem Oleander. Die Pflanze einer Kundin, die in der Gärtnerei überwintern sollte, hatte das Feuerbakterium an sich. Im Familienunternehmen mit sieben Mitarbeitern wurde 2016 zum ersten Mal in Deutschland der Schädling mit dem Namen Xylella fastidiosa nachgewiesen. In Südeuropa führt die tückische Pflanzenkrankheit zu immer größeren Schäden und erhält Namen wie »Oliven-Ebola«. Im Februar 2017 dann mussten alle Pflanzen der Gärtnerei, mehr als 20 000 Stück, in Säcke verpackt und auf eine Verbrennungsdeponie gebracht werden.

Die Verunsicherung bei Kunden und Händlern sei noch immer groß, erklärt Tochter Sina Zauche (35), die auch Gärtnermeisterin ist. Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ordnete eine Sperrzone an, die zunächst bis nach Thüringen hinein reichte, inzwischen aber auf einen Radius von fünf Kilometern verringert wurde. »Bestimmte Pflanzen dürfen aus dieser nicht heraus- oder in sie hineingebracht werden«, sagt Sina Zauche. 231 Arten sind aktuell betroffen, darunter Tomatenpflanzen, Lavendel und Rosmarin. »Für viele Frühblühersorten gilt das hingegen nicht«, ergänzt sie. Deshalb hofft die Gärtnerei auch auf einen guten Start in die Frühlingssaison.

Laut Umwelt-Landesamt könnten in den nächsten Wochen weitere Erleichterungen in der Sperrzone kommen. Es habe intensive Sichtkontrollen gegeben, erklärt Pressesprecherin Karin Bernhardt. »Es gab keine neuen Befunde.« Eine grundsätzliche Entwarnung aber gibt es auch nicht. »Wir müssen vorsichtig bleiben«, betont sie.

Vor allem in Südeuropa führt das Bakterium, das Erreger verschiedener Pflanzenkrankheiten ist und auch von unterschiedlichen Insekten übertragen wird, zu großen Schäden.

Laut Bernhardt hat es eine angemessene finanzielle Entschädigung vom Freistaat gemäß § 54 Pflanzenschutzgesetz gegeben. Doch konnte das Geld nicht alles abdecken. Damals mussten auch alle Paletten, Erde, Werkzeug und Blumentöpfe vernichtet werden. Danach noch die Reinigung und Desinfektion. »Freunde und Bekannte haben uns geholfen«, so Sina Zauche. Der Familienbetrieb musste von Null beginnen. dpa/nd