Ein Zuschlag für den Breitensport

Das Land lässt sich die Instandsetzung und den Ausbau kommunale Anlagen mehr kosten

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.
Angesichts der vielfach maroden Zustands von Freizeit- und kommunalen Sporteinrichtungen will die rot-rote Landesregierung bei Instandsetzung und Ausbau »noch eine Schippe drauflegen«. Wie Finanzminister Christian Görke (LINKE) am Dienstag in der Staatskanzlei bekanntgab, soll das Volumen des Programms zur Sanierung um acht Millionen Euro auf insgesamt 23 Millionen Euro erhöht werden. Dabei handelt es sich vermutlich um die letzte Änderung des Nachtragshaushalts für 2017/2018 durch die Landesregierung. Er soll am Donnerstag im Landtag beschlossen werden. »Das Kommunale Infrastrukturprogramm Sport ist zu einem echten Erfolg geworden«, sagte der Finanzminister.

Von einem »Sportland Brandenburg« sprach die neue Bildungs- und Sportministerin Britta Ernst (SPD). Nach anfänglichen Schwierigkeiten sei das kommunale Infrastrukturprogramm Sport, das nun diesen Nachschlag erhalte, »zu einem echten Erfolg geworden«. Wer gute Ergebnisse im Leistungssport wolle, der müsse für gute Bedingungen im Breitensport sorgen, erklärte die Ministerin. »Nur mit intakten und modernen Sportanlagen sind auch Bestleistungen möglich, wie sie gerade wieder mit Lisa-Marie Buckwitz, Kevin Kuske und Christian Poser bei den Olymischen Spielen in Südkorea gezeigt haben.«

Beim Kommunalen Infrastrukturprogramm Sport, das den Zeitraum von 2016 bis 2019 umfasst, fördert das Land bauliche Maßnahmen, wenn dafür die Kommunen einen Eigenanteil von 25 Prozent aufbringen. Der geforderte kommunale Anteil lag zunächst höher, so dass das Programm für die Kommunen nicht immer attraktiv genug war. Mit dem geforderten Eigenbeitrag von einem Viertel der Kosten können aber offenbar so viele Vereine leben, dass bereits zum 31. Januar dieses Jahres insgesamt 89 Anträge von Kommunen eingegangen waren, von denen bis zum heutigen Tage 36 bewilligt wurden.

Bildungsministerin Ernst fügte hinzu, dass 6,6 Millionen Euro bereits gebunden und 4,4 Millionen ausgezahlt worden seien. Die Politik müsse darauf achten, dass das Geld in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen städtischen und ländlichen Regionen, aber auch zwischen dem berlinnahen und dem berlinfernen Raum verteilt werde. Der Zuschlag für die Sportstättensanierung lasse sich auch damit begründen, dass Sport für Kinder und Jugendliche wichtig bleiben müsse, weil er für sie Gemeinschaft erlebbar mache.

Der Geschäftsführer des Landessportbundes, Andreas Gerlach, bedankte sich ausdrücklich im Namen der rund 3000 Sportvereine im Land Brandenburg für die Millionenzulage zum Bauprogramm. In den vergangenen Jahren hätten viele Sportanlagen in den Kommunen gelitten, seien oft »stiefmütterlich behandelt« worden. Was nunmehr geplant sei, das sei »sehr, sehr hilfreich«. Gerlach wies darauf hin, dass viel mehr begründete Anträge eingegangen seien, als man mit den ursprünglich zur Verfügung gestellten 15 Millionen Euro hätte befriedigen können. Die nunmehr bereitgestellten Mittel stellten das »größte Breitensportprojekt des Landes Brandenburg« dar. Auf die Frage, ob er Beispiele der Nachhaltigkeit nennen könne, sagte Gerlach: »Nachhaltig sind sie alle«. So könne sich der Brandenburger Sport- und Ruderklub über einen neuen Kunstrasen und eine Beregnungsanlage freuen, der Oranienburger Fußballklub Eintracht 1901 ebenfalls über einen neuen Kunstrasen sowie über eine Trainingsbeleuchtung. Im Rahmen des Investitionsprogramms könnten neue Fester eingebaut, behindertengerechte Rampen angelegt, Schießstände umgebaut oder Wirtschaftsgebäude erweitert werden. In einigen Fällen, wie etwa in Nauen (Havelland), finde auch eine »komplette Sportplatzerneuerung« statt.

Die investiven Sportfördermittel wurden bereits 1994 in die kommunale Investitionspauschale des Gemeindefinanzierungsgesetzes überführt. Für die Förderung von Investitionen an vereinseigenen und gepachteten Sportstätten ist der Landessportbund Zuwendungsempfänger.

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