nd-aktuell.de / 08.03.2018 / Kultur / Seite 14

Rückzug von Nominierung

Die beiden Berliner Modedesignerinnen Lisa Mann und Hagar Sophie Rieger haben ihre Nominierung zum Euro Fashion Award 2018 zurückgezogen. Dies gab gestern die Universität der Künste (UdK) Berlin bekannt. Der Rückzug der beiden Master-Alumnae des Studiengangs Mode der UdK Berlin sei aufgrund der fremden- und frauenfeindlichen Aussagen des Veranstalters des Euro Fashion Award, des Inhabers des Jugendstilkaufhauses Görlitz, Winfried Stöcker, erfolgt.

Stöcker hatte in der aktuellen metoo Debatte, die weltweit die sexuelle Gewalt bekämpfen will, in den vergangenen Monaten unter anderem als »Kesseltreiben« und von den Medien aufgebauschte Aktion bezeichnet. »Reihenweise treten angesehene Persönlichkeiten, Manager und Politiker zurück, weil sie angeblich in der Vergangenheit ihre Macht missbraucht und hübsche Mädchen dazu gebracht haben, für die Rolle in einem Film oder für eine steile Karriere den Sündern gefällig zu sein«, schrieb Stöcker in einer Weihnachtsbotschaft an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und empfahl: »Die Mädchen könnten zurückhaltender gekleidet und weniger provozierend zum Casting gehen, dass die armen Regisseure auf dem Pfad der Tugend bleiben.«

In der Stellungnahme der beiden ehemaligen UdK-Studentinnen Mann und Rieger heißt es, in den Texten und Reden Stöckers offenbare sich »eine Weltsicht, die allem widerspricht, wofür wir persönlich und in unseren Arbeiten einstehen. Eine Zusammenarbeit, geschweige denn die Entgegennahme von Preisgeldern, ist uns daher aus moralischen Gründen unmöglich.«

Der Euro Fashion Award ist mit einem Preisgeld von insgesamt 53 000 Euro dotiert, dass an mehrere Preisträgerinnen und Preisträger vergeben wird. nd