nd-aktuell.de / 12.03.2018 / Berlin / Seite 11

Mehr verletzte Radfahrer

Weniger Unfälle, aber mehr Schwerverletzte und mehr verunglückte Kinder: Das ist die Bilanz des Radverkehrs-Jahres 2017 in Berlin. Verglichen mit dem Vorjahr sank die Zahl der Radler-Unfäle um 460 auf 7111, wie Innenstaatssekretär Christian Gaebler auf eine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus antwortete. Darüber berichtete die Samstagsausgabe der »Berliner Morgenpost«. Während sich 2016 noch 631 Radfahrer schwer verletzten, waren es im Folgejahr 665. Die Zahl der verunglückten Kinder stieg von 381 auf 404.

Seit Jahren sorgen besonders Unfälle mit abbiegenden Lkw mit Toten und Verletzten für Empörung. Im Januar war eine Frau mit ihrem Rad in Schöneberg von einem abbiegenden Lastwagen erfasst und getötet worden. Sie war das erste Todesopfer im Berliner Straßenverkehr in diesem Jahr. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Berlin (ADFC) fordert seit Langem einen besseren Schutz, etwa durch mehr Kontrollen und Schulungen für Lastwagenfahrer sowie getrennte Ampelschaltungen für Radfahrer und Auto-Verkehr.

Im vergangenen Jahr stießen Lastwagen und Radfahrer aber seltener zusammen als zuvor. Die Zahl dieser Unfälle sank auf 402 - 20 weniger als im Vorjahr und 44 weniger als 2015. Insgesamt starben im vergangenen Jahr zehn Radfahrer durch Unfälle auf Berlins Straßen. Im Vorjahr waren es 19 gewesen, 2015 ebenfalls zehn.

Um die Sicherheit auf Berlins Straßen zu erhöhen, hat der rot-rot-grüne Senat ein Mobilitätsgesetz auf den Weg gebracht, das dem Abgeordnetenhaus zurzeit zur Beratung vorliegt. Teil des Gesetzes ist die »Vision Zero«, nach der es möglichst bald keine Verkehrstoten oder Schwerverletzten mehr geben soll. Dazu sollen besonders unfallträchtige Kreuzungen umgebaut und an Hauptstraßen sichere Radwege, die breit genug sind zum Überholen, gebaut werden. Auch Fahrradschnellstraßen sowie ein Vorrangnetz für den Radverkehr sind geplant.

Nach einer ersten Lesung am vergangenen Donnerstag wurde das Mobilitätsgesetz in verschiedene Fachausschüsse verwiesen, bevor in zweiter Lesung beschlossen wird. mfr/dpa