Landlose machen mobil

Es klingt paradox: Etwa 80 Prozent der hungernden Menschen leben auf dem Land, also genau dort, wo die Nahrungsmittel angebaut werden. Für das Kleinbauernnetzwerk »La Via Campesina« Anlass, jeden 17. April zum Tag des Widerstands und der Aktion gegen alle Formen von Unterdrückung der ländlichen Bevölkerung aufzurufen. Der Hunger in der Welt ist ein Skandal der Menschheit. Denn gemessen am gegenwärtigen »Potenzial von Ressourcen und Technologie« müsse niemand auf der Welt hungern, so der Generalsekretär der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO), Jacques Diouf. Doch obwohl dieses Potenzial zur Ernährung von 12 Milliarden Menschen ausreicht, leiden 854 Millionen Menschen Hunger - Tendenz leicht steigend. Der Süden kann sich von einer Mitverantwortung für die Lage nicht freisprechen: Kriege und Bürgerkriege, schlechte Regierungsführung, die die Armutsbekämpfung und den Agrarsektor vernachlässigt, sind in manchen Ländern des Südens durchaus anzutreffen. Doch das strukturelle Grundproblem liegt in der Liberalisierung des Welt-agrarmarktes. Die Zeichen stehen auf Deregulierung - ob im Welthandel oder in der Gentechnologie: Schritt für Schritt werden Barrieren eingerissen, sofern sie dem Profitstreben insbesondere der Multis widersprechen. Neue Regeln werden nur errichtet, sofern sie den Multis dienen, wie beim Patentschutz. Die Ärmsten der Armen werden überhaupt nicht gefragt. Keine Kleinbauern- organisation hat den Zugang zu genmanipuliertem Saatgut jemals als Zielsetzung formuliert. Es geht um viel »Banaleres«: den Zugang zu bebaubarem Land. Wie können den Marginalisierten Mitbestimmungs- und konkrete Verfügungsrechte verschafft werde...

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