Pollen quälen empfindliche Nasen

Tabakrauch und Infekte können Ausbildung von Allergien unterstützen

  • Elfi Schramm
  • Lesedauer: 3 Min.
Deutschlandweit leiden ca. 18 Millionen Menschen an einer Pollenallergie - Tendenz steigend. Noch sind die medizinischen Abläufe bei dieser Erkrankung nicht vollständig bekannt.
Birkenpollen machen Allergikern momentan große Probleme. Auf Grund des Klimawandels hat sich der Blühbeginn der Birke in 24 Jahren um 10 Tage nach vorn verschoben, das Blühende nur um zwei Tage. Damit dauert die Blütezeit der Birke heute etwa eine Woche länger als Mitte der 80er Jahre, was die Leidenszeit der Allergiker verlängert. In unseren Breitengraden gibt es sieben Pollentypen, die für den größten Teil der Allergiker relevant sind. Es handelt sich um Haselnuss, Erle, Birke, Gräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia. Sie blühen über das Jahr verteilt von Ende Februar bis in den September. Der Blütenstaub dieser Pflanzen ist so leicht, dass er durch den Wind transportiert wird. Je stärker der Wind ist, desto leichter und weiter werden die Pollen verbreitet. Bei Regen landet ein großer Teil der Pollen direkt auf dem Boden und die Belastung für den Allergiker sinkt. Obwohl man eine ganze Menge Detailwissen über allergische Erkrankungen besitzt, sind die Zusammenhänge immer noch nicht endgültig geklärt. Fakt ist, dass bei einer Allergie die normalen Abwehrmechanismen gestört sind. Das Immunsystem der Allergiker kann nicht mehr zwischen unschädlichen und schädlichen Stoffen unterscheiden. Somit führen harmlose Substanzen wie Gräser oder Baumpollen zu Abwehrreaktionen. Dabei werden mehr Antikörper gebildet als bei einer normalen Abwehrreaktion. Dies führt nicht zur Immunität gegenüber diesen Substanzen, sondern zu einer Sensibilisierung, auch Überempfindlichkeit genannt. Auf der ganzen Welt wird zu den allergischen Erkrankungen geforscht. So konnte auch der für die Auslösung von Allergien verantwortliche Ionenkanal von deutschen und belgischen Pharmakologen und Physiologen identifiziert werden, wie Anfang dieses Jahres bekannt wurde. Damit ist eine weitere Voraussetzung für die Entwicklung von Medikamenten geschaffen. Die bisherigen Arzneien zielen darauf, die Wirkung der Entzündungsstoffe abzumildern. Das sind orale Antihistaminika oder Degongestiva (Nasentropfen). Nun suchen die Wissenschaftler nach Mitteln, die von vornherein der Freisetzung dieser Entzündungsstoffe entgegenwirken. Zu 80 Prozent entwickeln sich die Allergien im Kindesalter. Man weiß, dass Kinder, deren Eltern unter einer Allergie leiden, statistisch gesehen ein höheres Risiko haben, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln als Kinder nicht allergischer Eltern. Warum die Zahl allerdings zunimmt, ist nicht bekannt. Neben der ererbten Allergiebereitschaft spielen aber auch äußere Faktoren wie Infekte der Nase oder schädliche Umweltfaktoren wie Zigarettenrauch eine Rolle. Da Pollenallergien sich auf die Leistungsfähigkeit ähnlich auswirken wie eine schwere Erkältung, führt dies zu Unaufmerksamkeit am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr. Experten raten zum Beispiel betroffenen Autofahrern, ihre Autos im Frühjahr nicht unter Bäumen zu parken und auf keinen Fall sofort beim Losfahren das Gebläse aufzudrehen. Ein guter Mikrofilter im Auto kann Wunder wirken. Für Allergiker ist es außerdem ratsam, die Pollenflugvorhersage ihrer Region abzufragen.
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