Ein Spiel für die Geschichtsbücher

Im ersten DFB-Pokal-Halbfinale wollen Nürnberg und Frankfurt an alte Zeiten anknüpfen

  • Thomas Niklaus
  • Lesedauer: 3 Min.
Für Eintracht Frankfurt könnte sich die Pokal-Geschichte vom letzten Jahr wiederholen, für den 1. FC Nürnberg wäre der Einzug ins Finale ein historischer Moment: Vor 25 Jahren hatte der traditionsreiche Klub zum letzten Mal das Endspiel des DFB-Vereinspokals erreicht, vor 45 Jahren den Cup letztmals gewonnen - entsprechend groß ist die Bedeutung des Halbfinales für den neunmaligen deutschen Meister am Dienstag gegen den Bundesliga-Konkurrenten und Angstgegner im heimischen Stadion. FCN-Präsident Michael A. Roth spricht vom »wichtigsten Spiel der letzten Jahrzehnte«, Sportdirektor Martin Bader von »einer unheimlich wichtigen Partie, mit der sich die Spieler in die Geschichtsbücher des Vereins eintragen können«. Doch es geht für die Nürnberger und für Frankfurt nicht nur um »ganz viel Image und Ehre« (Roth), sondern für beide Klubs auch um viel Geld. Nicht nur, dass der Einzug ins Finale am 26. Mai in Berlin weitere 1,5 Millionen Euro einbringen würde. Dem Pokalsieger, möglicherweise sogar schon dem Finalisten, winkt vor allem ein lukrativer Platz im UEFA-Cup. Entsprechend groß ist der Ehrgeiz auf beiden Seiten, obwohl der Klub als aktueller Tabellenfünfter auch noch die Chance hat, sich über die Bundesliga für das internationale Geschäft zu qualifizieren. »Wir wollen unbedingt ins Finale und mal wieder diesen Pokal, um an alte Zeiten anzuknüpfen«, sagte FCN-Boss Roth. Auch Frankfurts Coach Friedhelm Funkel legt nach dem 4:2 in Bielefeld trotz der nach wie vor prekären Situation in der Liga das volle Augenmerk auf das Pokalspiel am Dienstag: »Der Sieg in Bielefeld hat uns einen Schub gegeben. Jetzt wollen wir auch in Nürnberg unbedingt gewinnen.« Die Eintracht, Pokalsieger von 1974, 1975, 1981 und 1988, hatte bereits in der vergangenen Saison das Finale erreicht, gegen Bayern München allerdings 0:1 verloren. Der 1. FCN, der auf dem Weg ins Halbfinale erhebliche Probleme hatte (zweimal Elfmeterschießen, einmal Verlängerung), stand zuletzt 1982 im Endspiel (2:4 gegen Bayern). Entsprechend groß ist die Euphorie und der Druck vor dem Halbfinale rund um das Team von Trainer Hans Meyer. Das Stadion ist mit knapp 47 000 Zuschauern seit Wochen ausverkauft. »Wir müssen aufpassen, dass wir den Jungs nicht zu viel Druck auferlegen. Die Anspannung ist groß genug«, meinte deshalb auch Bader. Personell hat Meyer, der im Tor seinem Kapitän Raphael Schäfer den Vorzug vor Pokalheld Daniel Klewer geben wird, nach wie vor mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Zudem spricht die Statistik für die Eintracht. Seit dem 14. März 1987 (0:1) haben die Frankfurter in Nürnberg nicht mehr verloren. Seitdem gab es in zwölf Spielen beim Klub inklusive Pokal und 2. Liga sieben Siege und fünf Remis. Zudem haben die Hessen von den letzten 21 Pflichtspielen nur vier verloren. sid
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