Krieg und Männlichkeitswahn

TV vorab: »Guernica« in der arte-Reihe »Geschichte am Mittwoch«

  • Gitta Düperthal
  • Lesedauer: 2 Min.
Vor 70 Jahren, am 26. April 1937, machten deutsche und italienische Faschisten mit ihren Bombern den baskischen Ort Guernica dem Erdboden gleich. Es war eine mörderische Attacke aus der Luft, bei der bewusst der Tod der Bewohner der Kleinstadt in Kauf genommen wurde. Guernica gilt seitdem als Symbol für die Grausamkeiten des modernen Krieges. Picasso hat kurz nach der Zerstörung der nordspanischen Kleinstadt das Massaker der Zivilbevölkerung auf seinem gleichnamigen Gemälde festgehalten. Guernica sei bis heute eine Ikone der Antikriegsbewegung, heißt es in Hanno Brühls Dokumentation. Brühl geht es nicht einzig um die Darstellung eines historischen Beispiels des faschistischen Vernichtungskriegs. Damals sei die Attacke auf diese menschenverachtende Weise unternommen worden, um der Welt zu demonstrieren: Die deutschen »Legion Condor«-Piloten und ihre italienischen Pendants der »Aviazione Legionaria« schrecken vor nichts zurück. Unter anderem deshalb, um die Region sturmreif für die Truppen des faschistischen Franco zu machen. Doch der Autor führt vor Augen, dass es bis heute bekanntermaßen die gegen das Völkerrecht verstoßenden Bombardements, die den Tod der Zivilbevölkerung billigend in ihre Kriegsstrategien einbeziehen, gibt. In diesen Fällen ist - in technokratischer Umschreibung des Kriegsverbrechens - stets von »Kollateralschäden« die Rede. Das zeigt auch der Film. Bilder von Bagdad in Flammen sind eingeblendet. Doch bei jenen Luftaufnahmen ist - ähnlich wie einst bei Bildern von Guernica - das blutige Sterben und das unbeschreibliche Leid der Menschen nicht zu erkennen. Die Historikerin Stefanie Schüler-Springorum macht deutlich, dass die Piloten, die den Tod vom Himmel brachten, im faschistischen Regime für die »Stilisierung von Männlichkeit und Heldentum« standen. Als unbesiegbar wurden sie gefeiert. Morgen, 20.40 Uhr, arte
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