Klimaschutz wird »sexy«

ND-Gespräch mit dem USA-Umweltaktivisten Michael Brune

Tausende Menschen haben am Wochenende in den USA für verstärkte Maßnahmen gegen den Klimawandel demonstriert. Michael Brune ist Leiter der Organisation»Rain Forest Action Network« (Aktionsnetzwerk Regenwald) in San Francisco. Mit ihm sprach ND-Mitarbeiter Max Böhnel.

ND: Gibt es im »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, der Pick-up-Trucks und der vergleichsweise niedrigen Benzinpreise inzwischen eine Umweltdiskussion?
Brune: Ich glaube, dass es viele Amerikaner mittlerweile als patriotisch und sogar »sexy« empfinden, für Umweltschutzbelange einzutreten. In den letzten Wochen gab es Zeitschriften und Zeitungen, die dies auf ihren Titel- und Hauptseiten hervorhoben. Sogar die führende Sportzeitschrift »Sports Illustrated« hatte als Titelgeschichte, wie die globale Erderwärmung den Sport verändern könnte. Daher sehen wir einen großen Wandel im amerikanischen Mainstream. Er ist zur Zeit für jeden Vorschlag zur Änderung der herrschenden Politik offen und stellt ihn zur Debatte. Der kalifornische Staat reguliert Umweltschutz, und selbst Großkonzerne stellen inzwischen massiv Gelder für eine Änderung bereit. Ich gehe davon aus, dass fast jeder Washingtoner Politiker sich darauf einstellt. Es ist nur eine Frage der Zeit - noch vor oder kurz nach den USA-Präsidentschaftswahlen -, bis politische Initiativen in diese Richtung durchgesetzt werden können.

Welche Rolle kann dabei das »Rain Forest Action Network« spielen?
Wir sehen zwar Hoffnungszeichen, aber können uns nicht damit zufrieden geben. Wenn jetzt endlich anerkannt wird, dass Klima eine Aufgabe der Politik sein kann und muss, dann stellt uns das vor weitere Aufgaben. Wir konfrontieren beispielsweise Wall-Street-Firmen mit dem Thema und fordern Citigroup, Bank of America und andere auf, die Finanzierung von Schadstoffemissionen einzustellen. Oder wir organisieren Demonstrationen bei den Autoherstellern, damit diese ihre Anstrengungen für eine nachhaltige Produktion verdoppeln. Wir sehen unsere Aufgabe darin, vor allem amerikanischen Firmen und Global Players in dieser Hinsicht auf die Finger zu schauen und sie mit ihrer eigenen Rhetorik zu konfrontieren. Letztendlich entscheiden über Maßnahmen aber wieder das Geld und die Profitaussichten.

Was passiert, wenn der Ölpreis sinkt und den Konzernen Alternativen zu teuer werden?
Der Ölpreis bewegt sich ständig nach oben und nach unten und ist seit einigen Jahren keinesfalls mehr eine feste Größe, auf die sich die Konzerne verlassen können. Langfristig lohnt sich das Vertrauen auf Öl schlichtweg nicht mehr, allein wegen der Verknappung. Und die Profitspannen sind nicht mehr so groß wie vor fünf oder sechs Jahren. Es mag ja sein, dass die Amerikaner bei einem Rückgang des Ölpreises wieder größere Autos fahren. Aber wir hoffen, dass die Hersteller langfristig denken und saubere Fahrzeuge produzieren.ND: Gibt es im »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, der Pick-up-Trucks und der vergleichsweise niedrigen Benzinpreise inzwischen eine Umweltdiskussion?
Brune: Ich glaube, dass es viele Amerikaner mittlerweile als patriotisch und sogar »sexy« empfinden, für Umweltschutzbelange einzutreten. In den letzten Wochen gab es Zeitschriften und Zeitungen, die dies auf ihren Titel- und Hauptseiten hervorhoben. Sogar die führende Sportzeitschrift »Sports Illustrated« hatte als Titelgeschichte, wie die globale Erderwärmung den Sport verändern könnte. Daher sehen wir einen großen Wandel im amerikanischen Mainstream. Er ist zur Zeit für jeden Vorschlag zur Änderung der herrschenden Politik offen und stellt ihn zur Debatte. Der kalifornische Staat reguliert Umweltschutz, und selbst Großkonzerne stellen inzwischen massiv Gelder für eine Änderung bereit. Ich gehe davon aus, dass fast jeder Washingtoner Politiker sich darauf einstellt. Es ist nur eine Frage der Zeit - noch vor oder kurz nach den USA-Präsidentschaftswahlen -, bis politische Initiativen in diese Richtung durchgesetzt werden können.

Welche Rolle kann dabei das »Rain Forest Action Network« spielen?
Wir sehen zwar Hoffnungszeichen, aber können uns nicht damit zufrieden geben. Wenn jetzt endlich anerkannt wird, dass Klima eine Aufgabe der Politik sein kann und muss, dann stellt uns das vor weitere Aufgaben. Wir konfrontieren beispielsweise Wall-Street-Firmen mit dem Thema und fordern Citigroup, Bank of America und andere auf, die Finanzierung von Schadstoffemissionen einzustellen. Oder wir organisieren Demonstrationen bei den Autoherstellern, damit diese ihre Anstrengungen für eine nachhaltige Produktion verdoppeln. Wir sehen unsere Aufgabe darin, vor allem amerikanischen Firmen und Global Players in dieser Hinsicht auf die Finger zu schauen und sie mit ihrer eigenen Rhetorik zu konfrontieren. Letztendlich entscheiden über Maßnahmen aber wieder das Geld und die Profitaussichten.

Was passiert, wenn der Ölpreis sinkt und den Konzernen Alternativen zu teuer werden?
Der Ölpreis bewegt sich ständig nach oben und nach unten und ist seit einigen Jahren keinesfalls mehr eine feste Größe, auf die sich die Konzerne verlassen können. Langfristig lohnt sich das Vertrauen auf Öl schlichtweg nicht mehr, allein wegen der Verknappung. Und die Profitspannen sind nicht mehr so groß wie vor fünf oder sechs Jahren. Es mag ja sein, dass die Amerikaner bei einem Rückgang des Ölpreises wieder größere Autos fahren. Aber wir hoffen, dass die Hersteller langfristig denken und saubere Fahrzeuge produzieren.

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