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Bärendienst an Russland

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: 1 Min.
Mancher im Westen hatte es kaum noch erwarten können: Es bedurfte endlich neuer Beweise für die »Kreml-Tyrannei« im »Putin-Staat«. Es gibt Vorurteile, die sind zu wertvoll, als dass man von ihnen lassen könnte. Erst recht, wenn einer wie Putin die allseits proklamierte »Partnerschaft« partout nicht als Unterordnung verstehen will und auf der Weltbühne von eiliger Gewalt abrät. Der braucht einen Dämpfer! Die Erwartung hat sich erfüllt. Leider! Provoziert auch durch Beresowskis Aufruf aus London, »dieses Regime mit Gewalt abzulösen«, sah sich Russlands Staatsmacht veranlasst, ihren lautstarken Gegnern in Moskau und Petersburg die Antwort zu geben - mit völlig überzogener Härte. Mag sein, dass einige der »Nicht-Einverstandenen«, die ein »anderes Russland« fordern, tatsächlich provoziert hatten - doch allein das Kräfteverhältnis spricht gegen die Rechtfertigung derartiger Gewalt. Es waren wenige, die da protestierten. Nicht dass die »schweigende Mehrheit« zufrieden wäre. Korruption und die eigene Bedürftigkeit lassen viele hadern, und eine lupenreine Demokratie - wenn es die denn gibt - ist Russland gewiss nicht. Nur nach der Jelzin-Zeit fortschreitenden Verfalls sehnen sich die wenigsten Russen. Und eben damit werden etliche Führer der »Nicht-Einverstandenen« verbunden. Was kein Grund ist, auf sie einzuprügeln und damit alte Vorurteile zu bestätigen.
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