Geschichte zum Sprechen gebracht

Die Ausstellung über historische Orte in der Wilhelmstraße wurde aktualisiert

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 2 Min.
Um fünf Tafeln ergänzt, textlich aktualisiert, rundum erneuert und zweisprachig (deutsch/englisch) präsentiert sich nun die »Geschichtsmeile Wilhelmstraße«. Die 1996 eröffnete Straßenausstellung erzählte bislang in Wort und Bild die Historie markanter Orte bis 1945 in dem früheren »Zentrum der Macht«. Jetzt macht die federführende Stiftung »Topographie des Terrors« mit überarbeiteten Texten und neuem Bildmaterial die Geschichte bis zur Gegenwart sichtbar, finanziell unterstützt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
»Die ursprünglich für drei Monate geplante Ausstellung war von Beginn an so beliebt, dass sie unbefristet verlängert wurde«, freute sich gestern Stiftungsdirektor Andreas Nachama bei der Vorstellung der erweiterten Geschichtsmeile an einem der historischen Orte - der britischen Botschaft. Dort stand ursprünglich das Palais des Industriellen Bethel Henry Strousberg. Der »Eisenbahnkönig« ließ den prächtigen Bau 1867/68 errichten. Schon 1884 richtete das Königreich Großbritannien hier seine Botschaft ein. 1950 wurde das im zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Gebäude abgerissen, das Grundstück blieb unbebaut. Nach dem Fall der Mauer entschied die britische Regierung, ihre Botschaft wieder hier in der Wilhelmstraße zu errichten.
Für Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ist es wichtig, Geschichte zum Sprechen zu bringen. »Wer Geschichte zum Schweigen bringt, verleugnet sie«, betonte die Senatorin. In der Wilhelmstraße finde man noch einige steinerne Zeugnisse, von herrschaftlicher Bauweise bis zu diktatorischem Größenwahn.
Hier werde Geschichte zum Sprechen gebracht. Von der ehemaligen Regierungsmagistrale sei allerdings heute nichts mehr zu erkennen.
Um fünf neue Bild- und Textstelen wurde die »Geschichtsmeile Wilhelmstraße« erweitert. Eine Tafel erinnert an den ehemaligen Wilhelmplatz, ab 1949 Thälmannplatz. Heute ist dort der Ziethenplatz. Neu ist auch der Hinweis auf die Berliner Mauer, die die Wilhelmstraße in Höhe der heutigen Niederkirchnerstraße kreuzte. Und drei Tafeln erläutern die Geschichte auf dem Gelände der »Topographie des Terrors«: Hier hatten Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt ihren Sitz.
Für vier Euro bietet die Stiftung »Topographie des Terrors« eine 68-seitige Broschüre mit den einzelnen historischen Standorten an, dazu gibt es ein Faltblatt.

Internet: www.topographie.de
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