nd-aktuell.de / 19.03.2018 / Kultur / Seite 15

Mosekunds Montag

Wolfgang Hübner

Herr Mosekund saß mit einem Bekannten im Café und plauderte angeregt, als ein Fremder sich an ihrem Tisch niederließ. Er grüßte zwar nicht, breitete aber seine Zeitung über die Kaffeetassen von Herrn Mosekund und dessen Bekanntem aus, telefonierte mit seinem Handy und ergriff schließlich mit der Bemerkung »Ich darf doch mal?« das Buch, das Herr Mosekund mitgebracht hatte. »Möchten Sie vielleicht noch von unserem Kuchen essen?«, fragte der Bekannte verärgert. In diesem Moment kam der Kaffee für den Mann. »Mögen Sie es süß?«, fragte der Bekannte und warf auch gleich ein Stück Würfelzucker in die Tasse. Der Mann schaute empört auf und rief: »Also, ich muss doch ...« - »Zu wenig?«, erwiderte der Bekannte und ließ zwei weitere Stücke folgen. »Das ist wirklich unerhört!«, schrie der Mann, sprang auf und verließ den Tisch. Die anderen Besucher des Cafès schauten neugierig. Herr Mosekund war peinlich berührt. »Mussten Sie denn«, flüsterte er dem Bekannten zu, »dem Affen unbedingt noch Zucker geben?«