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Beruf mit vielen Perspektiven

Berufsbild: Gebäudereiniger

  • Lesedauer: 2 Min.

Peter Hollmann ist Lehrlingswart der Berliner Gebäudereiniger-Innung und trägt als Betriebsleiter des Gebäudedienstleisters Niederberger Berlin auch Verantwortung für über 500 Mitarbeiter. Jedes Jahr beginnen in seinem Betrieb wenigstens zehn neue Azubis ihre Lehrzeit - ein Großteil von ihnen absolviert die dreijährige Ausbildung zum Gebäude- und Fassadenreiniger. Am Ende ihrer dualen Ausbildung gibt es fast nichts, was sie nicht reinigen oder desinfizieren können: Klimaanlagen, Glasdächer, OP-Säle, mit Graffiti besprühte Straßenbahnen, Druckmaschinen oder Schwimmbäder.

Doch es sei nicht leicht, gute Azubis zu bekommen. Der demografische Wandel und der Drang zur Hochschulausbildung machen sich seit Jahren bemerkbar. Dabei stimmen die Voraussetzungen in seiner Berufssparte: Schon während ihrer Ausbildung verdienen die Azubis durchschnittlich 836 Euro im Monat in den alten und 775 Euro im Schnitt in den neuen Bundesländern. Das ist deutlich mehr als Kraftfahrzeugmechatroniker oder Kaufleute im Büromanagement in ihrer Ausbildung bekommen. Das Einstiegsgehalt nach abgeschlossener Ausbildung liegt im Schnitt bei 2500 Euro brutto.

»Die Gebäudereinigung ist eine komplexe Aufgabe, die nicht jeder kann. Letztlich bilden wir hier Facharbeiter aus, die mit Chemikalien arbeiten und genau wissen müssen, wie diese reagieren«, so Peter Hollmann. »Es ist schon ein Unterschied, ob ein Büro, ein Krankenhaus oder eine Autowerkstatt gereinigt wird.«

Auch im Gebäudereinigerhandwerk gibt es eine Vielzahl an Spezialisierungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven durch Weiterbildung. Zum Beispiel zum Techniker der Fachrichtung Reinigungs- und Hygienetechnik oder zum Desinfektor. Denkbar ist auch eine Zusatzqualifikation im Bereich der Steinsanierung oder ein Lehrgang zum Fachwirt Gebäudemanagement.

Wer möchte, kann Meister werden, um dadurch die Voraussetzung für ein Studium zu schaffen. »Wer schon Abitur oder Fachhochschulreife mitbringt, kann nach der Ausbildung seinen Bachelor machen - beispielsweise in Abfall- & Entsorgungstechnik.«

Wen es nach der Ausbildung doch nicht in der Gebäudereinigung hält, dem sei gesagt, dass gelernte Gebäudereiniger in der chemischen Industrie auch in anderen Berufen gefragt sind.

Trotz guter Verdienstmöglichkeiten und beruflicher Aussichten wird der Beruf vielfach immer noch unterschätzt - nicht zuletzt, weil es in der Branche auch Tätigkeiten gibt, die durch Anlernen von jedermann ausgeführt werden können, wie die Reinigung eines Büros zum Beispiel. »Einer Reinigungskraft kann ein Objektleiter oder Vorarbeiter sagen, was sie hier zu tun hat. Ein ausgebildeter Gebäudereiniger muss einiges mehr wissen und wird in der Regel für andere Arbeiten benötigt. Die Reinigung von Lamellen von Außenjalousien mit Ultraschalltechnik zum Beispiel ist eine Wissenschaft für sich und nicht in fünf Minuten erlernt«, schildert Hollmann. Niederberger/nd

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