nd-aktuell.de / 23.04.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Mehr Kapital für die Weltbank

IWF warnt bei Tagung vor Wirtschaftsrisiken

Washington. Die Weltbank bekommt für die Finanzierung von Entwicklungsprojekten deutlich mehr Geld in die Hand. Die Mitgliedstaaten stimmten am Samstag bei ihrer Frühjahrstagung in Washington für eine Kapitalaufstockung um 13 Milliarden Dollar, wie die Weltbank mitteilte. Die Aufstockung geht mit einer Änderung der Regeln für die Kreditvergabe einher. Die Hilfen für »Gebiete, die am stärksten auf Finanzierung angewiesen sind«, sollten verstärkt werden, hieß es in der Mitteilung des Entwicklungskomitees der Weltbank, in dem die 189 Mitgliedstaaten vertreten sind.

Weltbank-Präsident Jim Yong Kim sprach von einer »historischen Vereinbarung«. Die Mitglieder hätten damit ihr »erneuertes Vertrauen in die globale Kooperation« zum Ausdruck gebracht. Die Vereinbarung sei das Ergebnis von drei Jahren zäher Verhandlungen, erklärte Kim. Die Bank sei dazu aufgefordert worden, arme Länder bei der Bewältigung neuer Herausforderungen wie der Folgen des Klimawandels, Migrationsströmen und Pandemien zu unterstützen.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte kurz vor dem Votum grünes Licht für die Kapitalaufstockung gegeben. Er zeigte sich zufrieden mit den neuen Regularien für die Kreditvergabe. Dadurch werde ermöglicht, die Hilfen auf die »ärmsten« Länder auszurichten. Bei der Herbsttagung im Oktober hatte Mnuchin die Zustimmung noch mit dem Argument verweigert, dass die Kreditvergabe ineffizient geregelt sei. Die USA sind größter Beitragszahler der Weltbank. Bei der Neuregelung der Kreditvergabe geht es ihnen offenbar vor allem darum, dass China künftig weniger profitiert.

Dagegen hält der Internationale Währungsfonds (IWF) trotz guter Konjunkturaussichten seine Warnungen vor drohenden Gefahren für die Weltwirtschaft aufrecht. »Wachsende finanzielle Verwundbarkeiten, wachsende Spannungen im Handel und der Geopolitik und ein historisch hoher Schuldenstand bedrohen die globalen Wachstumsaussichten«, hieß es am Samstag in der Abschlusserklärung des IWF-Finanzkomitees. Die Institution mahnte ihre Mitgliedsländer, mit Strukturreformen und Schuldenabbau den Aufschwung zu stützen.

IWF-Direktorin Christine Lagarde sagte, sie habe bei den Gesprächen über den Handel während des Treffens eine Atmosphäre des Dialogs ausgemacht. Es sei aber auch die Sorge formuliert werden, dass vielerorts protektionistische Schranken hochgefahren würden. Agenturen/nd