nd-aktuell.de / 30.04.2018 / Wirtschaft und Umwelt

Ein Drittel verdient im Osten weniger als 2000 Euro brutto

Bundesweit 3,7 Millionen Beschäftigte mit Vollzeitjob betroffen / Höchsten Anteil lebt mit 36,7 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern

Berlin. Rund 3,7 Millionen Beschäftigte mit Vollzeitjob verdienen in Deutschland weniger als 2000 Euro brutto im Monat. Im Osten sind es sogar fast ein Drittel der Beschäftigten (31,2 Prozent). Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der LINKEN im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nach den jüngsten Zahlen von Ende 2016 waren es danach insgesamt 17,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland. Im Westen betrug der Anteil 14,7 Prozent.

Den höchsten Anteil hatte mit 36,7 Prozent Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen mit 34,3 Prozent, Thüringen mit 34,1 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 33,7 Prozent der Beschäftigten. Nur in Berlin waren es deutlich weniger - 20,8 Prozent. Den niedrigsten Anteil gab es mit 12,4 Prozent in Baden-Württemberg und in Hamburg mit 12,8 Prozent.

»Es ist ein Skandal, dass insbesondere der Osten weiterhin so deutlich abgehängt ist«, sagte die LINKE-Sozialexpertin Sabine Zimmermann, die die Anfrage zum Tag der Arbeit am 1. Mai gestellt hatte. »Viel zu viele Beschäftigte werden mit Niedriglöhnen abgespeist.« Wegen der Inflation und vielerorts explodierender Mieten komme man mit unter 2000 Euro brutto nicht mehr weit.

Die Bundesregierung müsse sich für eine weitere Angleichung der Löhne einsetzen. So müsse unter anderem der Mindestlohn von 8,84 Euro auf 12 Euro erhöht werden. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte am Freitag darauf hingewiesen, dass die unabhängige Mindestlohnkommission im Sommer Vorschläge für die Anfang kommenden Jahres geplante Erhöhung vorlege.

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch kommentierte die Zahlen mit den Worten: »Man nennt das Ausbeutung.« Der deutliche höhere Anteil in Ostdeutschland zeige die Spaltung der Republik. »Ostdeutschland droht, zum Armenhaus zu werden.« dpa/nd