nd-aktuell.de / 02.05.2018 / Reise / Seite 11

Im Sog der Hängebrücke

Sachsen-Anhalt: 483-Meter-Bauwerk überm Rappbodetal wurde ein Besuchermagnet

Sabrina Gorges, Oberharz

Die seit gut einem Jahr geöffnete Rekord-Seilhängebrücke für Fußgänger im Harz hat sich zum Besuchermagneten für Ausflügler und Touristen entwickelt. Wie viele Menschen seit der Freigabe am 7. Mai 2017 auf der Brücke über das Rappbodetal in Sachsen-Anhalt gewandelt sind, bleibt aber das Geheimnis der Betreiber. »Wir geben dazu prinzipiell keine Zahlen raus«, sagte Maik Berke vom Unternehmen Harzdrenalin der dpa. Fest stehe, dass die Begeisterung für das 120 Tonnen schwere Gebilde aus einer filigranen Seilkonstruktion, armdicken Tragseilen und einem Gitterlaufsteg ungebrochen sei. Wer den Harz bereise, für den stehe die Brücke in direkter Nachbarschaft zur Rappbodetalsperre fest auf dem Programm, sagte Berke.

Maximal 210 Besucher können - gegen Eintrittsgeld - zeitgleich auf den 1,20 Meter breiten Laufsteg. Das Gesamtbauwerk ist 483 Meter lang, der freihängende Teil misst 458,5 Meter.

Zum Thema Weltrekord gibt es keine Gewissheit, sagte Berke. »Die im Juli 2017 eröffnete Charles-Kuonen-Hängebrücke in der Schweiz wird mit 494 Meter angegeben, aber das ist die Gesamtlänge.« Die dortigen Betreiber machen laut Berke zur alleinigen Spannweite keine Angaben. »Aber wir sehen das sportlich.« Man konzentriere sich vielmehr auf die attraktive Entwicklung des Standorts - ohne Freizeitparkcharakter.

Das große Interesse habe vor allem in den ersten Wochen nach der Eröffnung zu einem Parkplatzchaos rund um die Talsperre geführt, weil Abstellmöglichkeiten für Autos fehlten. »Die Lage wird sich verbessern«, sagte Berke. »Wir haben schon im Vorjahr Pläne in Gang gebracht, um die Situation nachhaltig zu entschärfen.« Berke zufolge soll im Frühjahr 2019 mit entsprechenden Parkplatzvergrößerungen begonnen werden.

Die Seilhängebrücke schwingt rund einhundert Meter über dem Rappbodetal in der Stadt Oberharz am Brocken. Dreieinhalb Jahre lang wurde die Konstruktion geplant und in zehn Monaten Bauzeit errichtet. Bei der Statik spiele der Wind eine große Rolle, so Berke. »Die vergangenen Herbst- und Winterstürme haben uns zeitweise zur Schließung der Anlage gezwungen.« Schäden habe es aber keine gegeben. dpa/nd