nd-aktuell.de / 02.05.2018 / Politik / Seite 7

Dutzende Tote bei Anschlägen in Afghanistan

Journalisten bei der Arbeit unter den Opfern

Kabul. Bei mehreren Bombenanschlägen in verschiedenen Teilen Afghanistans sind Dutzende Menschen getötet worden, darunter auch Journalisten bei ihrer Arbeit vor Ort. Ein Doppelanschlag in der Hauptstadt Kabul kostete mindestens 25 Menschen das Leben und verletzte Dutzende, so Polizeisprecher Hashmatullah Stanakzay.

Unter den Opfern sind nach Angaben der Organisation »Reporter ohne Grenzen« mindestens neun Journalisten - unter ihnen Shah Marai, Fotograf der französischen Agentur AFP. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Doppelanschlag in Kabul über Propagandakanäle im Internet für sich.

Ein BBC-Reporter kam in der Provinz Chost ums Leben, teilte der britische Sender mit. Örtlichen Medien zufolge soll der 29-jährige Ahmad Shah von Unbekannten erschossen worden sein.

In der Provinz Kandahar starben mindestens elf Kinder, als ein Selbstmordattentäter sein Fahrzeug nahe einer Moschee explodieren ließ. Das Ziel sollte offenbar ein ausländischer Militärkonvoi sein. 16 Menschen wurden verletzt, darunter acht rumänische Soldaten, so die NATO-Mission Resolute Support. Hinter dem Angriff wurden die Taliban vermutet. In der Provinz Nangarhar wurde der Chef der Kriminalpolizei des Bezirks Behsud getötet.

Die Bomben vom Montag in Kabul explodierten kurz hintereinander im morgendlichen Berufsverkehr im Viertel Schaschdarak. Ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad habe die erste Detonation ausgelöst, sagte Polizeisprecher Stanakzay. In dem Stadtviertel befinden sich die US-Botschaft und das NATO-Hauptquartier. Der Attentäter des zweiten Anschlags hatte sich der Polizei zufolge als Journalist ausgegeben und eine Kamera getragen. Seine Bombe explodierte inmitten einer Gruppe von Journalisten, als Helfer sich um die Verletzten des ersten Anschlags kümmerten.

Die meisten getöteten Journalisten arbeiteten für afghanische Medien wie Tolo News (TV) oder den RFE (Radio). Laut »Reporter ohne Grenzen« ist Afghanistan drittgefährlichstes Land für Journalisten hinter Syrien und Mexiko. dpa/nd Kommentar Seite 4