nd-aktuell.de / 03.05.2018 / Politik / Seite 8

Verheerende Anschläge in Nigeria

Dutzende Tote bei Moschee

Aminu Abubakar, Kano

Bei zwei Selbstmordanschlägen in Nigeria sind am Dienstag Dutzende Menschen getötet worden. Die Behörden sprachen von mindestens 26 Toten, Rettungshelfer bezifferten die Zahl auf mehr als 60. Bei den Attentätern handelte es sich laut Augenzeugen um Minderjährige, ihre Taten waren zeitlich aufeinander abgestimmt. Sie ereigneten sich in der Stadt Mubi, die schon öfter Ziel von Anschlägen der Islamistenmiliz Boko Haram war. Nach Angaben eines Anwohners zündete der erste Attentäter seinen Sprengsatz »fünf Minuten vor dem Beginn des Gebets« an der Moschee am Rande des Marktes. Der zweite Attentäter sprengte sich inmitten der Menge aus Gläubigen, Händlern und Kunden in die Luft, die nach der ersten Explosion in eine Ecke des Marktes geflohen waren.

Viele der Toten wurden den örtlichen Gepflogenheiten folgend umgehend bestattet. Anwohner berichteten von mehr als 60 frischen Gräbern. »Das war der schlimmste Anschlag, den Mubi je erlebt hat«, sagte Anwohner Muhammad Hamidu. »Der Verlust an Menschenleben ist unvorstellbar.«

Der Doppelanschlag ereignete sich nur einen Tag nach dem Besuch von Nigerias Staatschef Muhammadu Buhari bei US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Trump hatte seinem Gast weitere Unterstützung im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Boko Haram zugesagt. Nigeria hat kürzlich ein Dutzend Kampfflugzeuge in den USA für umgerechnet mehr als 400 Millionen Euro bestellt. Trump kündigte bei Buharis Besuch an, dass demnächst auch ein Kaufvertrag für US-Kampfhubschrauber zustande kommen könnte.

Die Islamistenmiliz Boko Haram kämpft seit zehn Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten des Landes. In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20 000 Menschen getötet und 2,6 Millionen in die Flucht getrieben. Immer wieder verüben die Boko-Haram-Kämpfer Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Moscheen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter. AFP