nd-aktuell.de / 04.05.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 20

Sandstürme im Norden Indiens

Agra. Bei schweren Sandstürmen im Norden Indiens sind etwa hundert Menschen ums Leben gekommen. Es gebe mindestens 65 Todesfälle im Bundesstaat Uttar Pradesh, 33 weitere im Nachbarstaat Rajasthan und zwei Todesopfer im Bundesstaat Punjab, teilten die dortigen Katastrophenschutzbehörden am Donnerstag mit. Die Stürme mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern hatten in der Nacht gewütet und Bäume und Mauern niedergerissen.

Zunächst war von 77 Todesopfern in den nördlichen Bundesstaaten Uttar Pradesh und Rajasthan die Rede gewesen, später stieg die Zahl auf insgesamt hundert. Die meisten Opfer waren durch umstürzende Bäume, Strommasten oder Gemäuer getötet worden. Die Opferbilanz drohte weiter zu steigen, weil Rettungskräfte weiter nach Verschütteten suchten. In der Stadt Bharatpur sowie in anderen Gebieten von Rajasthan fiel wegen mehr als tausend zerstörter Strommasten die Elektrizitätsversorgung aus. Nach Angaben der Behörden könnte es mehr als zwei Tage dauern, bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist.

Am schwersten betroffen war der Bezirk Agra in Uttar Pradesh, wo sich auch der berühmte Palast Taj Mahal befindet. Allein dort wurden 43 Todesopfer gezählt. Das Taj Mahal wurde durch die Unwetter nicht beschädigt. Vergangenen Monat waren bei einem Sturm in der Gegend 15 Menschen getötet und zwei Ziertürme am Eingang des Taj Mahal zerstört worden. Derartige Stürme wüten in Indien jedes Jahr. Die Unwetter in der Nacht zu Donnerstag zählten allerdings zu den folgenschwersten der vergangenen Jahrzehnte. »Ich habe so einen zerstörerischen Sturm seit mindestens 25 Jahren nicht erlebt«, sagte Shivam Lohia, Hotelbesitzer in Alwar im Norden von Rajasthan.

Für die kommenden 48 Stunden seien weitere Stürme vorausgesagt, sagte der Leiter der Katastrophenschutzbehörde von Uttar Pradesh, T. P. Gupta. Die Menschen sollten daher vorsichtig sein. AFP/nd

Fotos: AFP/STR