nd-aktuell.de / 28.05.2018 / Kultur / Seite 16

Mit Eisen gegen Repin

Bildersturm in Moskau

Nach einer Attacke auf ein bekanntes Gemälde von Iwan dem Schrecklichen in Moskau hat die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen. Der Mann habe die Vitrine vor dem Werk des Malers Ilja Repin aus dem 19. Jahrhundert mit einer Metallstange zerstört, teilten die Fahnder am Samstag mit.

Nach Angaben der Tretjakow-Galerie, in der das Gemälde des Zaren ausgestellt ist, riss die Leinwand an drei Stellen, der Originalrahmen wurde beschädigt. Die wichtigsten Bereiche des Bildes »Iwan der Schreckliche und sein Sohn Iwan am 16. November 1581« seien aber unbeschädigt.

Repins Gemälde zeigt den Zaren bei der Ermordung seines Sohnes. Das Werk ist nationalistischen Gruppierungen, die sich gegen eine negative Darstellung von Iwan dem Schrecklichen wenden, seit Langem ein Dorn im Auge. Vor fünf Jahren etwa forderten russische Monarchisten, es aus der Ausstellung zu entfernen, was die Galerie ablehnt.

Der Vorfall ereignete sich laut Galerie am Freitagabend kurz vor der Schließung der Ausstellung. Der Mann habe den Raum mit dem Bild betreten und mehrfach mit einer Metallstange auf das Glas der Vitrine geschlagen. Er soll betrunken gewesen sein.

Iwan der Schreckliche herrschte in Russland von 1547 bis 1583. Seinen Beinamen erhielt er wegen seiner grausamen Methoden, Tausende wurden unter seiner Herrschaft hingerichtet. Er tötete auch seinen Sohn - höchstwahrscheinlich im Affekt.

Vertreter des russischen Staats, darunter auch Präsident Wladimir Putin, werben seit einiger Zeit für eine Rehabilitierung Iwans. 2016 wurde in der Stadt Orjol - von Iwan einst als Grenzfestung gegründet - erstmals ein Denkmal des Zaren enthüllt. AFP/nd