nd-aktuell.de / 28.05.2018 / Politik / Seite 4

Mit Erfahrung

Personalie

Sebastian Weiermann

Nach den Skandalen um Christina Schulze Föcking und ihrem Rücktritt hat Nordrhein-Westfalen eine neue Umweltministerin. Die Kölnerin Ursula Heinen-Esser übernimmt das Amt.

Gute Stimmung herrschte bei der Vorstellung von Ursula Heinen-Esser als neue nordrhein-westfälische Umweltministerin. Auf die Frage, ob es in ihrer engeren Verwandtschaft Landwirte gebe, lachen sie und Ministerpräsident Armin Laschet erst einmal herzlich. Heinen-Esser sagt, das sei in der engeren Verwandtschaft nicht der Fall, aber ihre Vorfahren seien »lange vor dem Zweiten Weltkrieg« in Köln in der Landwirtschaft tätig gewesen. Dass es bei Ursula Heinen-Esser keine offensichtlichen Interessenkonflikte wie bei ihrer Vorgängerin gibt, dürfte nicht der einzige Grund dafür gewesen sein, dass der Ministerpräsident sie in das Kabinett berufen hat. Ursula Heinen-Esser ist eine profilierte konservative Umweltpolitikerin. Von 1998 bis 2013 saß sie im Bundestag. Seit 2007 war sie Staatssekretärin im Landwirtschafts- bzw. Umweltministerium. Sie leitete außerdem die deutsche Delegation bei der UN-Klimakonferenz 2013 in Warschau. Das zentrale Thema von Heinen-Esser in den letzten Jahren war die Atomindustrie. Bis 2014 war sie Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit. Seit 2016 war sie Gründungsgeschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Endlagerung, schon zuvor Vorsitzende der von der Bundesregierung eingesetzten Endlagerkommission. Ursula Heinen-Esser gilt als Politikerin, die zwischen unterschiedlichen Positionen vermitteln und Kompromisse aushandeln kann. Anfang dieses Monats war sie zur dritten Vorsitzenden in die bundesweite Kohlekommission ernannt worden. Ein Amt, das sie nun nicht antreten wird. In NRW warten genug Herausforderungen auf sie. Das Umweltministerium gilt als kompliziert. In der Führungsetage gibt es viele gegensätzliche Interessen. Heinen-Esser will sich das erst mal anschauen. Ihr Ziel: eine Politik, die Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen unter einen Hut bringt. Keine leichte Aufgabe.