nd-aktuell.de / 09.06.2018 / Wissen / Seite 20

Nachrufe

mak

Irenäus Eibl-Eibesfeldt

15. 6. 1928 - 2. 6. 2018

Kurz vor seinem 90. Geburtstag starb der österreichische Verhaltensbiologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt am vergangenen Samstag in Starnberg. Über Jahrzehnte hatte der Schüler von Medizinnobelpreisträger Konrad Lorenz das Verhalten von Tieren und später von Menschen erforscht. Er wurde damit zum Begründer der Humanethologie. Seine Erkenntnisse hierzu gewann er allerdings nicht im Labor. Er reiste vielmehr rund um die Welt, um das Leben in traditionellen Gesellschaften aus der Nähe zu studieren. Dabei entstanden rund 350 Kilometer Film, die heute im Frankfurter Senckenberg-Museum lagern.

Eibl-Eibesfeldt, der lange am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie im bayerischen Seewiesen tätig war, verfasste mehr als 20 Bücher, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, sogar ins Koreanische. Aber er löste auch kontroverse Diskussionen aus, etwa mit seiner These von der angeborenen Fremdenscheu. Andererseits wurde er nie müde, das Verbindende zwischen Menschen aufzuzeigen. Eines seiner letzten Forschungsgebiete war die Stadtethologie, die sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie ein menschengerechtes Leben in anonymen Großgesellschaften gelingen kann. mak

Lutz Pyritz

5. 3. 1958 – 1. 6. 2018
Einer der ganz großen Tage im Leben des Lutz Pyritz war der 8. Mai 1994. Der damals 36-jährige Jockey schaffte an jenem Tag Unglaubliches: An einem einzigen Renntag siegte er auf seiner Dresdner Heimbahn in sieben von acht Rennen – 1994 war damit eines seiner besten Jahre im bundesdeutschen Reitsport.

Seine Blütezeit aber hatte der in Seelow geborene Pyritz, der bis 1998 professionell ritt, schon zuvor in der DDR. Viermal war er dort Champion (1985, 1986 1989, 1990) – also der Reiter mit den meisten Siegen in einer Saison. Dreimal gewann er das DDR-Derby: 1983, 1985, 1990. In Hoppegarten bei Berlin hatte Lutz Pyritz von 1974 bis 1976 eine Jockeylehre absolviert. Schon 1975 gab es den ersten Sieg auf »Fama«, weitere 868 Siege in Flachrennen sollten folgen, dazu weitere 23 in Jagd- und Hürdenrennen. 1998 beendete Pyritz seine aktive Laufbahn und wurde Trainer in Dresden. Als Coach stehen 176 Siege für Pyritz zu Buche.

Sein Tod kam plötzlich: Vor einer Woche war Pyritz auf seiner Heimbahn in Dresden-Seidnitz zusammengebrochen und in ein Dresdner Krankenhaus gebracht worden. Dort verstarb er auf der Intensivstation. jig