nd-aktuell.de / 04.07.2018 / Politik / Seite 4

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Personalie

Martin Ling

»Wir sind Millionen, die Hoffnung auf ein besseres Mexiko setzen: ohne Armut, ohne Gewalt und wo sich die Ungleichheit verringert, die Menschenrechte respektiert werden und eine große Geschichte geschrieben wird.« Diese Worte von Claudia Sheinbaum Pardo fielen im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Mexiko-Stadt nur wenige Tage vor dem 1. Juli, an dem die erst 2014 gegründete Partei Morena (Bewegung der nationalen Erneuerung) die mexikanische Politlandschaft erneuerte: Sie stellt künftig mit Andrés Manuel López Obrador den Präsidenten, mit Claudia Sheinbaum Pardo die Bürgermeisterin der Hauptstadt und mit der Koalition um Morena fast zwei Drittel der Sitze im Parlament.

Sheinbaum Pardo, hat Physik studiert, ist als Schriftstellerin tätig und hat sich als politische Aktivistin seit ihren Studententagen in den 80er Jahren einen Namen gemacht. So war sie Mitbegründerin des Universitären Studierendenrates der legendären UNAM und kämpfte für kostenlose öffentliche Bildung.

Mexiko-Stadts Verwaltung kennt sie gut, denn unter Bürgermeister López Obrador war sie von 2000 bis 2005 für das Umweltressort zuständig. 2015 wurde sie Verwaltungschefin des südlichen Teils der Hauptstadt und nahm sich dort der gravierendsten Probleme an: Fehlendes Trinkwasser und Mängel im öffentlichen Transportwesen.

Sheinbaum ist Mutter von zwei inzwischen erwachsenen Kindern. Sie selbst hat jüdische Wurzeln, die Großeltern sind Emigranten. Ihr Großvater kam Anfang des 20. Jahrhunderts aus Litauen nach Mexiko - aus wirtschaftlichen und politischen Gründen, aber auch wegen des zunehmenden Antisemitismus. Die Vorfahren mütterlicherseits waren sephardische Juden aus Bulgarien, die vor dem Naziterror nach Mexiko flohen.

Sheinbaums Eltern wurden in Mexiko geboren und gehörten der 68er-Bewegung an. Sie will nun als Bürgermeisterin mit den Einwohner*innen zusammen Geschichte schreiben frei nach dem Motto: Ein anderes Mexiko-Stadt ist möglich!