nd-aktuell.de / 08.07.2018 / Berlin

Festnahmen nach mutmaßlichem Übergriff auf syrischen Juden

Polizei nimmt acht Verdächtige fest / Betroffener trug Davidstern, als er um Feuer für seine Zigarette bat

Berlin. Nach einem mutmaßlich antisemitischen Übergriff in Berlin sind einem Medienbericht zufolge acht Männer festgenommen worden. Wie die »Welt« unter Berufung auf Polizeikreise meldet, soll ein jüdischer Syrer in der Nacht zum Samstag von Landsleuten geschlagen worden sein. Zuvor habe er die Gruppe in einem Park in der Nähe der S-Bahn-Station Hackescher Markt um Feuer für seine Zigarette gebeten. Einer von ihnen habe dabei ein Schmuckstück in Form eines Davidsterns an der Halskette des Mannes entdeckt. Daraufhin soll es zu der Attacke gekommen sein. Der Mann erlitt demnach Platzwunden.

Ein Sprecher der Einsatzzentrale konnte den Vorfall am Samstagabend nicht bestätigen und verwies auf die Pressestelle. Ein Sprecher der Berliner Polizei habe dem Blatt den Vorgang und entsprechende Ermittlungen des Staatsschutzes bestätigt, schrieb die »Welt«.

Unterdessen wollen jüdische Organisationen in Deutschland mit einer Grundsatzerklärung Position gegen Antisemitismus beziehen. Mit der öffentlichen Stellungnahme wolle man einen Anstoß gegen das »Kleinreden« und die Relativierung von Judenfeindlichkeit geben, wie das Jüdische Forum für Demokratie und Antisemitismus mitteilte. Die Erklärung soll an diesem Montag in Berlin unter anderem von der früheren Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlin, Lala Süsskind, dem Musiker Andrej Hermlin und dem Historiker Julius H. Schoeps vorgestellt werden.

Die Erklärung werden von jüdischen Gemeinden, Einzelpersonen und Organisationen unterstützt. Dazu gehörten die Amadeu Antonio Stiftung, die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin/Brandenburg und das Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam. Die Initiative wolle dem Ausblenden des auf Israel bezogenen Antisemitismus entgegentreten. Auch wenden sich die Unterzeichner gegen die Relativierung des Antisemitismus in muslimischen Milieus. Adressaten seien unter anderen die Politik, parteinahe Stiftungen, Wissenschaftler sowie der Beauftragte der Bundesregierung im Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein. Agenturen/nd