nd-aktuell.de / 13.07.2018 / Politik / Seite 10

»Heuschreckengebaren«

Die Nestlé S. A. mit Sitz in Vevey am Genfer See gilt als größtes Schweizer Unternehmen und weltweit größter Nahrungsmittelkonzern. Auf einer aktuellen Liste der global größten Unternehmen rangiert der Konzern mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt 233 Mrd. US-Dollar auf Rang 23. Wichtige Sparten des Konzerns sind Getränke in flüssiger und Pulverform, Gesundheitsprodukte, Milchprodukte, Fertiggerichte, Tiernahrung, Süßwaren und Wasser.

Nestlé steht seit Jahren in der Kritik wegen einer aggressiven Vermarktung von Babynahrung in Entwicklungsländern sowie Berichten über Kinderarbeit, Menschenhandel, Zwangsarbeit, Regenwaldzerstörung und andere Umweltschäden im Zusammenhang mit Herstellung und Absatz seiner Produkte in aller Welt.

Proteste lösten auch die weltweite Übernahme von Mineralbrunnen und Trinkwasserquellen sowie der Vertrieb in umweltschädigenden Plastikflaschen durch die Sparte Nestlé Waters aus. Der Konzern grabe ganzen Landstrichen in Afrika das Grundwasser ab und trage zu globalen Fluchtbewegungen bei, so der Vorwurf.

Mit dem Einstieg des US-Hedgefonds Third Point als Nestlé-Großaktionär im Jahre 2017 und der neuen Zielmarke von 18,5 Prozent Rendite hat sich auch in deutschen Nestlé-Werken der Konflikt zwischen Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaftern auf der einen und dem Management auf der anderen Seite verschärft. Die Gewerkschaft beklagt einen Angriff auf Arbeitsplätze und Löhne und bescheinigt der Konzernspitze »Heuschreckengebaren«. hgö