Anwalt will Prozess abwenden

Harvey Weinstein

  • Lesedauer: 2 Min.

Der wegen Vergewaltigung angeklagte Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein will einem drohenden Strafprozess entgehen. Weinsteins Anwalt Benjamin Brafman reichte am Freitag ein fast 160 Seiten langes Schreiben bei Gericht ein, das die Klage gegen Weinstein als »fehlerhaft« zurückweist. Unter anderem habe die Staatsanwaltschaft der Grand Jury, die Anklage gegen den 66-Jährigen erhoben hatte, wichtige E-Mails vorenthalten.

Brafmans Antrag zitiert aus etwa 40 E-Mails von einer Frau, die Weinstein vorwirft, sie im Jahr 2013 in einem Hotelzimmer vergewaltigt zu haben. »Ich liebe dich, ich habe dich immer geliebt«, schreibt sie darin. »Aber ich hasse es, mich wie ein One-Night-Stand zu fühlen.« Ihre Wortwahl deute darauf hin, dass die intime Beziehung mit Weinstein einvernehmlich war. Brafman hatte zuvor gesagt, dass die Frau über zehn Jahre eine einvernehmliche Beziehung mit Weinstein führte. Diese Hinweise hätten der Grand Jury dem Anwalt zufolge nicht vorenthalten werden dürfen.

Eine Grand Jury wird eingeschaltet, um Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. Weinstein ist in insgesamt sechs Fällen wegen Vorfällen mit drei Frauen angeklagt. Weinstein war im Mai gegen eine Kaution von einer Million Dollar auf freien Fuß gekommen und hat auf nicht schuldig plädiert. Bei einer Verurteilung droht ihm im schlimmsten Fall eine lebenslange Haftstrafe. Für September ist eine weitere Gerichtsanhörung geplant, einen Termin für einen möglichen Prozessbeginn gibt es noch nicht. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal