Entwaffnend

Behörden in Deutschland haben Tausende Pistolen und Gewehre eingesammelt

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Berlin. Im Mai 2017 hat der Bundestag beschlossen, die Zahl »illegal zirkulierender Waffen zu verringern«. Ein Jahr lang konnten Bürgerinnen und Bürger Pistolen oder Gewehre bei den Behörden abgeben. Sie mussten keine Strafverfolgung befürchten, auch wenn sie die Waffe eigentlich gar nicht besitzen dürften. Denn die Regelung sah eine auf ein Jahr befristete Amnestie vor. nd-Redakteur René Heilig hat in Bundesländern und Kreisen nachgefragt, wie viele Waffen bislang abgegeben wurden. Allein in Niedersachsen wurden demnach im Amnestiezeitraum 9602 Schusswaffen übergeben. Rund 20 Prozent dieser Waffen hätten die Menschen nach Angaben des Innenministeriums eigentlich nicht besitzen dürfen. Außerdem wurden 210 000 Stück Munition abgegeben sowie etwa 1100 Kilogramm ungezählte Munition verschiedenen Kalibers. All dies werde nun ordnungsgemäß vernichtet, so die Behörde.

In anderen Bundesländern, etwa in Brandenburg und Thüringen, war die Ausbeute viel dürftiger.

Im nationalen Waffenregister, das es seit fünf Jahren gibt, sind 5,83 Millionen Waffen verzeichnet. Wie viele illegale Waffen in Umlauf sind, dazu gibt es keine verlässlichen Zahlen. Fachleute schätzen die Zahl auf 20 Millionen. Zum Vergleich: In den USA sind schätzungsweise 300 Millionen scharfe Waffen in Privatbesitz.

Nach dem Amoklauf in Winnenden hatte es im Jahr 2009 eine erste Waffenamnestie gegeben. Damals hatte der 17-jährige Sohn eines Sportschützen 15 andere Menschen und anschließend sich getötet. Elf Verletzte mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Das Bundesinnenministerium vermutet, dass nach der jüngsten Amnestie weniger Waffen abgegeben wurden als damals. nd Seite 5

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