nd-aktuell.de / 10.08.2018 / Politik

Arbeitslosenrate in Griechenland offiziell auf tiefstem Stand seit 2011

Mit 19,5 Prozent deutlich höchste Quote in Europa / Bei Jugendlichen liegt die Arbeitslosenquote fast bei 40 Prozent

Athen. Die Arbeitslosenrate in Griechenland ist amtlichen Angaben zufolge erstmals seit September 2011 unter die 20-Prozent-Marke gesunken. Auf ein Jahr gerechnet lag sie im Mai bei 19,5 Prozent, wie Arbeitsministerin Efi Achtsioglou am Donnerstag mitteilte. Sie stützte sich auf zuvor bekannt gegebene Zahlen der griechischen Statistikbehörde Elstat, wonach die Rate im gleichen Zeitraum des Vorjahrs 21,7 Prozent betrug.

Die Ministerin sprach von einer »ermutigenden und optimistischen Entwicklung«. Seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Alexis Tsipras im Januar 2015 sei die Arbeitslosigkeit um sieben Prozentpunkte zurückgegangen. Dies sei den Bemühungen der Regierung geschuldet, »die Wirtschaft zu sanieren, aber auch neue Arbeitsplätze zu schaffen«, insbesondere für junge Menschen. Griechenland ist gleichwohl weiterhin das Land, das mit Abstand die höchste Arbeitslosenquote in Europa aufweist.

Laut Elstat sank die Zahl der Arbeitslosen im Mai um 113.718 Menschen im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum. Die derzeitige Arbeitslosenzahl liegt demnach bei 924.941. Bei den 15- bis 24-Jährigen beträgt die Arbeitslosenrate 39,7 Prozent, bei den Frauen 24,1 Prozent und bei den Männern 15,8 Prozent. Die am meisten von Arbeitslosigkeit betroffenen Regionen sind mit 24 Prozent der Nordwesten, gefolgt vom Nordosten mit 20 Prozent.

2017 verzeichnete Griechenland ein leichtes Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent. Die Regierung aus Tsipras' Syriza-Allianz und der rechtspopulistischen Partei der Unabhängigen Griechen (Anel) sieht darin einen Hoffnungsschimmer. Am Montag erhielt Athen die letzte Kreditrate in Höhe von 15 Milliarden Euro aus dem laufenden Kreditprogramm der internationalen Gläubiger.

Trotz der Kredite bleibt Athens Gesamtverschuldung mit 178 Prozent der Wirtschaftsleistung immens. Athen hatte unter dem Druck seiner internationalen Gläubiger zugestimmt, unter anderem Privatisierungen und einschneidende Kürzungen bei den Sozialsystemen, etwa bei den Renten, vorzunehmen.