nd-aktuell.de / 28.08.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 13

Touristiker kritisieren Bahn scharf

Branche beklagt übervolle und unpünktliche Züge

Rostock. Mecklenburg-Vorpommerns Landestourismusverband hat die Deutsche Bahn zu mehr Flexibilität in der Urlaubssaison aufgerufen. »Die Bahn sollte einen Fahrplan speziell für diese wichtigen Monate erstellen«, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Bernd Fischer. Hintergrund sind Klagen von Urlaubern und Hoteliers, dass die umweltfreundliche Anreise mit Bahn in der Hochsaison nur sehr schwer möglich sei. Dies betreffe vor allem die Gäste aus den südlichen und westlichen Bundesländern, aber auch aus Richtung Berlin. Der Verband der Touristiker geht davon aus, dass es durchaus möglich wäre, in Spitzenzeiten einen zusätzlichen Waggon an einen Zug anzuhängen. Und mit einem sogenannten Vorhaltezug könnten Spitzen abgefangen werden.

Ein Bahnsprecher verwies darauf, dass in der Hochsaison das Angebot schon ausgeweitet werde. Es sei aber nicht möglich, auf die Schnelle neue Züge aufzustellen, dies bedürfe eines langen Vorlaufs. Zudem fehle dann das dafür notwendige Personal. Auch das bloße Anhängen von Waggons an Züge sei nicht möglich. »Dann reichen die Bahnsteiglängen nicht mehr aus. Das geht natürlich nicht.« Es müsse auch bedacht werden, dass die Züge auch außerhalb der Hochsaison verwendet werden müssen - also in Zeiten, in denen der Andrang auf Normalmaß absinke.

Fischer erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahren die beliebten Auto- und Nachtreisezüge gestrichen wurden. In den 1990er-Jahren seien noch knapp 20 Prozent der Touristen mit der Bahn in den Nordosten gekommen, 2007 waren es noch sechs Prozent. Unsicherheiten gebe es auch immer wieder durch unterschiedliche Aussagen zu ICE-Verbindungen. Bei wichtigen regionalen Projekten wie etwa der Darßbahn oder der Usedom-Anbindung habe sich in den vergangenen Jahren außer immer wiederkehrenden Ankündigungen nichts getan, kritisierte Fischer. Es wäre sinnvoll, wenn sich die Bahn und das Land hier besser verständigen könnten, sagte Fischer. dpa/nd