nd-aktuell.de / 25.09.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 20

Staatsfeind

Tokio. Süüüüß - sagen die einen. In Japan allerdings ist die Jagd auf Waschbären eröffnet. Die Population sei regelrecht explodiert, berichtete die japanische Tageszeitung »Asahi Shimbun« am Montag. In gerade einmal zehn Jahren hätten die ursprünglich als Haustiere aus Nordamerika ins Land gekommenen Waschbären ihren Lebensraum um das Dreifache vergrößert und kämen inzwischen in 44 der 47 Provinzen des Inselreiches vor, neun mehr als vor einem Jahrzehnt. Seit Jahren schon klagen Japans Landwirte über zunehmende Schäden. Hinzu kommt, dass sich die Tiere in Japans traditionellen Holzhäusern sowie Tempeln ihr eigenes Zuhause einrichten und dort Schäden anrichten. Dabei waren Waschbären anfangs in Japan gern gesehen. Die in den 70er Jahren beliebte Zeichentrickserie »Araiguma Rasukaru« (Rascal, der Waschbär) trug damals zu einem wahren Boom bei. Viele Japaner holten sich die putzigen Tiere als Haustiere. Doch die inzwischen verwilderten Raubtiere haben sich so vermehrt, dass sie zur wahren Plage werden. Die Regierung in Tokio erklärte sie nun zu »invasiven Arten« und damit zum Staatsfeind. dpa/nd

Foto: dpa/Monika Skolimowska