nd-aktuell.de / 26.09.2018 / Ratgeber / Seite 22

Ist es schlimm, wenn ich manchmal die Einnahme von Medikamenten vergesse?

Ich muss regelmäßig Medikamente einnehmen. Manchmal vergesse ich die Einnahme oder bin mir nicht mehr sicher, ob ich die Tabletten genommen habe oder nicht. Gibt es hierfür Erinnerungshilfen? Ist es schlimm, wenn ich mal eine Tablette vergesse?
Theresa W., Halle

Antwort gibt Dr. Wolfgang Reuter, Leiter der Abteilung Medizinische Beratung bei der Deutschen Krankenversicherung:

Verschriebene Medikamente wirken am besten bei regelmäßiger Einnahme. Um die Patienten in dieser Routine zu unterstützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So helfen etwa tagesdosierte Aufbewahrungsbehälter, den Überblick zu behalten, welche Medikamente wann einzunehmen sind. In diesen Dosierhilfen werden die Präparate nach Wochentagen und Tageszeiten aufbewahrt. Ist nur eine halbe Tablettendosis erforderlich, sollte ein Tablettenteiler genutzt werden, mit dem ohne Kraftaufwand die Tabletten genau geteilt werden können. Hilfreich kann auch die schriftliche Aufstellung eines Medikamentenplans sei, der gut lesbar sein sollte, um Fehlinterpretationen auszuschließen.

Außerdem können spezielle Apps von Nutzen sein: Sie erinnern den Patienten mit automatischen Nachrichten an eine rechtzeitige Einnahme.

Dennoch kommt es vor, dass ein Patient den festgelegten Zeitpunkt einmal verpasst. Ob und welche Folgen das hat, hängt von der Art und der Dosis der Medizin ab. Darüber informiert der Beipackzettel oder der behandelnde Arzt. Dieser kann auch sagen, ob eine nachträgliche Einnahme vergessener Medikamente ratsam ist oder die Routine einfach fortgesetzt werden sollte.

Falls Patienten einmal ein Medikament nicht einnehmen, sollten sie auf keinen Fall beim nächsten Mal einfach die doppelte Menge zu sich nehmen. Zu empfehlen ist, dass Patienten ihren Arzt immer um eine verständliche Erklärung zur Anwendung der Medikamente bitten.

Schließlich noch einen wichtigen Hinweis zur Lagerung von Medikamenten: Alle Arzneimittel sollten an einem Ort in der Originalverpackung gelagert werden. Auf diese Weise können Patienten leichter die Übersicht behalten.

Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und der Temperaturschwankungen sollten Arzneimittel nicht im Badezimmer oder in der Nähe des Küchenherdes aufbewahrt werden. Optimal ist ein eigener Schrank oder eine Schublade in einem trockenen, gleichmäßig temperierten Raum.