Klaus Lederer will Leitung ausschreiben

  • Julian Seeberger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die vakante Leitung der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen soll ausgeschrieben werden. Das erklärte Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) am Montag in der Aktuellen Viertelstunde des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus. Man habe sich bisher im Stiftungsrat darüber zwar nur abstrakt verständigt, aber eigentlich sei man sich einig gewesen, dass eine öffentliche Ausschreibung stattfinden müsse, so Lederer. »Der Stiftungsrat wird sich zu Details beraten müssen, und zum gegebenen Zeitpunkt wird die Stelle öffentlich ausgeschrieben«, erklärte der Kultursenator. Vor Kurzem war nach dem Bekanntwerden von Vorwürfen sexueller Übergriffe die Führung der Stasiopfer-Gedenkstätte mit Leiter Hubertus Knabe und seinem Stellvertreter Helmuth Frauendorfer entlassen worden. Die Vorwürfe hatten mehrere Frauen anonym erhoben.

Im Kulturausschuss vorgebrachte Einwände von der oppositionellen CDU, dass sich Lederer wegen seiner Zugehörigkeit zur »Nachfolgepartei der SED« und der Politisierung des Vorgangs aus dem Bewerbungsverfahren heraushalten solle, wies der Kultursenator zurück. Lederer ist gleichzeitig Stiftungsratsvorsitzender. Die rechtliche Lage sieht laut Stiftungsgesetz vor, dass der Vorsitzende beteiligt wird. Lederer: »Sie können aber fest davon ausgehen, dass ich großes Interesse daran habe, dass das Verfahren transparent und sauber durchgeführt wird.« Aktuelle Berichte zu Hintergründen der Entbindung Knabes und Frauendorfers wollte Lederer am Montag im Kulturausschuss nicht kommentieren. Unter anderem der »Tagesspiegel« hatte über einen Brief Lederers an den Stiftungsbeirat berichtet. Darin soll Lederer Vorwürfe von Stiftungsratsmitgliedern zurückgewiesen haben, die kritisiert hatten, die Entlassung Knabes sei eine »Strafaktion« gewesen sein.

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) trat in einem Schreiben an Unions-Bundestagsabgeordnete dem Vorwurf entgegen, Knabe sei einer Intrige zum Opfer gefallen. »Alle Mutmaßungen, hinter der Kündigung des Direktors stünden parteipolitische oder ideologische Erwägungen, entbehren jeder Grundlage«, heißt es in dem Informationspapier. Darüber hinaus betonte Grütters: Entscheidend für die Entlassung sei das verloren gegangene Vertrauen in Knabes Führungskraft gewesen. »Der Stiftungsrat hat einmütig den Eindruck gewonnen, dass Herr Dr. Knabe über Jahre Missstände in seinem Haus geduldet und durch seinen Führungsstil und eigenes Verhalten sogar befördert hat.« mit Agenturen

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