nd-aktuell.de / 10.10.2018 / Ratgeber

Kommt neues Zeitalter im Herbst 2019?

Streit um den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit

Mindestens zweimal im Jahr, wenn die Uhren vor- oder zurückgestellt werden, entbrennt die Diskussion über den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit aufs Neue. Nun schaltete die EU-Kommission Anfang Juli die Online-Umfrage frei. EU-Bürger konnten angeben, ob sie künftig ohne Zeitumstellung leben möchten,

Warum gibt es den Wechsel?

Das Tageslicht soll so besser genutzt werden, hieß es. In Deutschland gab es die Sommerzeit schon mehrfach, zuletzt wurde sie 1980 wieder eingeführt. Unter dem Eindruck der Ölkrise von 1973 hatte man die Hoffnung, auf diese Weise Energie zu sparen. Ein weiterer Grund war die Anpassung an die Nachbarländer, die diese Regelung schon hatten. Erst seit 1996 gibt es eine einheitliche EU-weite Regelung. Seitdem beginnt die Sommerzeit Ende März und hört Ende Oktober auf.

Was versprechen sich die Gegner der Zeitumstellung von einer Abschaffung?

Sie argumentieren, dass tatsächlich keine Energie gespart wird. So schalten die Deutschen lauf Umweltbundesamt zwar im Sommer wegen der Zeitumstellung abends seltener das Licht an, dafür wird im Frühjahr und Herbst morgens mehr geheizt. Mediziner sehen Risiken für die Gesundheit. Empfindsame Menschen könnten Probleme mit dem Hin und Her der Zeit haben, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit werden genannt. Die EU-Kommission betont hingegen, es lägen keine eindeutigen Erkenntnisse »über die Gesamtwirkung auf die Gesundheit« vor.

Was halten die Deutschen von der Zeitumstellung?

73 Prozent einer Studie des Forsa-Instituts sind gegen die Zeitumstellung. Bei der EU-weiten Umfrage waren 3 Millionen Deutsche für die Abschaffung. Die Bundesregierung hat sich dazu bislang nicht positioniert.

Weshalb gibt es keine EU-einheitliche Regelung?

Unabhängig von der Sommer- und Winterzeit gibt es in der EU drei Zeitzonen. In Deutschland und 16 weiteren Staaten - darunter Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen und Spanien - herrscht die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Acht Länder sind eine Stunde voraus (Osteuropäische Zeit OEZ): Bulgarien, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland, Litauen, Rumänien und Zypern. Drei Stunden voraus (Westeuropäische Zeit WEZ) sind Irland, Portugal und Großbritannien. Die Entscheidung über die Standardzeit ist eine nationale Angelegenheit und würde von der Abschaffung der Zeitumstellung nicht berührt.

Wie geht es nun weiter?

Nach dem Gesetzesvorschlag sollen alle EU-Staaten am 31. März 2019 zum letzten Mal verpflichtend die Uhren umstellen. Somit würde die Umstellung am 27. Oktober 2019 entfallen. Dem müssen aber das Europaparlament und die EU-Staaten noch zustimmen. Zwar ist kein einstimmiges Votum nötig, aber mindesten 16 der 28 EU-Staaten müssten zustimmen. dpa/nd